Montag, 27. April 2020

Zen and the art of motorcycle maintenance


Meine gute alte SR 500, auch genannt "kleiner Donner" wegen der offenen Shortpipe. Baujahr 1978. 


Zwei oder drei Jahre Standzeit, das Benzin im Vergaser ist natürlich verdunstet, seit 5 Jahren wurde kein Ölwechsel mehr gemacht, der Kolben der Vorderradbremse ist fest korrodiert. Die Ventile scheppern wie Sau, die wurden vor 20000 km zum letzten mal eingestellt. Der Reifensatz ist mindesten 15 Jahre alt. Die Blinker gehen nur manuell. Der vordere Hauptbremszylinder scheint im Arsch zu sein - jedenfalls war nur noch Rost drin und keinerlei Bremsflüssigkeit mehr. Tacho ging noch nie, eine SR fährt man aber sowieso immer nach Drehzahl.

Ansonsten: läuft auf Standgas und springt auf den ersten Hüpfer an.  Das ist schon mal die Hauptsache, der Rest ergibt sich.

Geil.  

Offene Tüte (etwas laut) und K&N Filter für den Durchzug, BMW Dämpfer für das Handling - liegt wie ein Brett. Doppelschmierung nachgerüstet. 

Da arbeite ich mich jetzt mal durch die nächsten Tage. Jeden Tag ein oder zwei Stunden schrauben - das entspannt und macht den Kopf frei. 

Québec fährt übrigens wieder hoch, die Grundschulen öffnen am 11. Mai, die weiterführenden Schulen bleiben alle online. 

Die Straßenkontrollen zwischen den Regionen werden aufgehoben, d.h. ich KANN ENDLICH WIEDER INS CHALET gehen!! Yeahhh!!!

Ich habe noch ein Zeitfenster von genau zwei Wochen - dann kommen die Blackflies und die Laurentides werden eh "no go area". Wer will sich schon  bei lebendigen Leib fressen lassen. 

Wir machen unseren Laden am 4. Mai auf. Ganz langsam zwar aber immerhin - es geht voran.

 

Samstag, 25. April 2020

Montrealer Impressionen


Abstandsregeln aber sauber eingehalten, oder?


Am "Berch" kann ich sogar ein wenig Klettersteig machen falls ich will.



Die Cops sind sehr präsent aber entspannt. 


Normalerweise wären hier hunderte von Touris.  Place Jacques Cartier mit Blick auf das Rathaus.


Montreal war  bis zum Februar "voll fett im Boom", d.h. es gab und gibt unglaublich viele Baustellen und wahnsinnig viele Infrastruktur Projekte. Ab dieser Woche werden die ganzen "Construction Sites" wieder hochgefahren. 



Alles läuft sehr ruhig, diszipliniert und ganz normal ab, "social distancing" wie man das hier nennt wird eingehalten, die Menschen halten den zwei Meter Abstand ein, man geht sich halt "aus dem Weg". 

Die Polizei ist in den Parks und in der Nähe von populären Radwegen usw. relativ präsent aber die Jungs und Mädels in Uniform gehen im Prinzip auch nur spazieren. 

Lili hatte z.B. letztes Wochenende eine Tanzshow mit organisiert - hier bei uns in der Ruelle hinter dem Haus. Da haben dann 10 Kids - mit Abstand - eine Tanzchoreographie gemacht. Tatsächlich hat jemand die Polizei angerufen, die Beamten kamen vorbei, haben sich das angesehen und dann "Thumbs up" gemacht. Macht`s weiter, alles ok. 

Ich bin gestern mit dem Fahrrad ins Büro gefahren und habe dann eine dreistündige Tour drangehängt. 

Heute war ich oben am Berg, so Klettersteig mäßig, ansonsten Biken oder spazieren gehen oder am Haus rummachen. 

Wir werden das genau so handhaben wie Bayern, d.h. Masken, Abstand, sanitärer Standard. 

Das große Problem liegt nach wie vor bei der Situation in den Krankenhäusern sowie vor allem in den Alten- und Pflegeheimen. Quebec schickt jetzt tausend Soldaten als Hilfskräfte in die Einrichtungen. Anstelle irgendwo auf Pappschilder zu schießen werden sie, die Berufssoldaten, pflegebedürftigen Menschen jetzt "den Arsch abwischen". 

Machts halt mal was gscheits, was sinnvolles, gell!

 

 

Freitag, 24. April 2020

Die NYT blickt mal wieder auf Deutschland

https://nyti.ms/3bx7FQ0

Mit Bewunderung und  enorm viel Lob für die Art und Weise wie Deutschland die Krise handhabt und vor allem mit viel Bedauern im Blick auf ein nicht vorhandenes vergleichbares soziales Netz in den USA. 

Deutschland "habe Merkel, im Geist eine Wissenschaftlerin, im Herzen eine Pastorentochter", die USA "hätten Trump".  

( https://www.bbc.com/news/world-us-canada-52411706 
das muss man sich mal geben - ich möchte nicht wissen wie viele Menschen in den USA sterben werden wegen dem Vollidioten - ich hau mich weg). 

Die USA befürchten den Absturz, wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich. 

The pandemic has exposed the strengths and weaknesses of just about every society, Mr. Moïsi noted. It has demonstrated the strength of, and suppression of information by, an authoritarian Chinese state as it imposed a lockdown in the city of Wuhan. It has shown the value of Germany’s deep well of public trust and collective spirit, even as it has underscored the country’s reluctance to step up forcefully and lead Europe.

And in the United States, it has exposed two great weaknesses that, in the eyes of many Europeans, have compounded one another: the erratic leadership of Mr. Trump, who has devalued expertise and often refused to follow the advice of his scientific advisers, and the absence of a robust public health care system and social safety net.

Einzig mehr "leadership" wird gewünscht, also eine größere internationale Führungsrolle, aber das ist bekanntlich ein heikles und komplexes Thema für Deutschland.

In Kanada bricht gerade ein wenig Panik aus - zumindest habe ich das heute morgen in meinem freitäglichen "Briefing" mit Provinz- und Federalregierung gespürt.  Die wirtschaftlichen Folgen werden katastrophal sein, die Verschuldung des eh schon verschuldeten Landes wird durch das Dach gehen. 

Quebec rechnet (sehr konservativ) mit 15% Arbeitslosigkeit. Ich denke da können sie noch 10% drauflegen, zumindest bei Jüngeren und Immigranten. 
In Alberta gehen die Lichter aus weil das Öl nichts mehr wert ist.  Im Kleinen planen wir, d.h. mein Team und ich, wann und wie wir unseren Job Center wieder hochfahren. Ich hoffe mal, dass in zwei oder drei Wochen wieder Schulbetrieb aufgenommen werden kann und dann könnten wir wieder einsteigen. Aber nichts wird mehr so sein wie es vorher mal war. 

p.s. nochmal kurz Trump:

Das läßt sogar hartgesottene US Journalisten de facto sprachlos.  



Montag, 20. April 2020

Brezeln backen - gegen den Wahnsinn



Man muss ja auch mal wieder was vernünftiges tun, in diesem Fall einfach Brezeln selber backen. Der erste Versuch hat auch relativ gut geklappt. 

Ansonsten ist Kanada ja leider schon wieder in den Schlagzeilen weil in Nova Scotia gerade ein Irrer ca. 20 Menschen umgebracht hat. 

Ein Wahnsinn. Amok.

Wenn ich mich nicht irre der schlimmste Fall in der Geschichte des Landes. Die Waffengesetze sind hier ja deutlich restriktiver als in Trumpanistan aber auch deutlich lascher als z.B. in Deutschland. Jagen ist z.B. weitverbreitet und die Leute haben halt die Knarre rumliegen. 

Wenn dann bei jemanden die Sicherung durchbrennt kann es gefährlich werden. Also, lasst uns so wenig Waffen wie nur irgendwie möglich erlauben und mit absoluter Sorgfalt. Der einzige mögliche Ansatz. 

 https://www.sueddeutsche.de/panorama/kanada-amoklauf-halifax-1.4884623

Noch vor drei Wochen wäre das als DIE Meldung des Tages um die Welt gegangen - aber im Moment interessiert das keine "Sau" mehr. Erstaunlich wie sich die mediale Lage "anpaßt". 

 

Sonntag, 19. April 2020

Das Horroraltenheim - ja es stimmt

https://www.infranken.de/ueberregional/ausland/31-tote-und-dehydrierte-senioren-pflegekraefte-verlassen-altersheim-in-kanada-aus-angst-und-lassen-senioren-alleine-zurueck;art181,4994145

Moin, 

Coronavirus: 31 dead, elderly covered in feces at Dorval long-term ...
also ja, leider, es stimmt. 

Weil mich etliche Freunde, Bekannte und Familienmitglieder gefragt haben ob das wirklich wahr ist?
Leider ja. 

Mein Nachbar Bruce ist Arzt und er war in der ersten "Notfall" Mannschaft welche vom zuständigen Gesundheitsamt - nennt sich hier CIUSS - in die Einrichtung geschickt wurde um Leben zu retten. 

Wie sowas passieren konnte? 

Zum Einen ist der Betreiber privat und hat einen langen kriminellen Hintergrund wie sich mittlerweile herausgestellt hat. 


Geldwäsche, Betrug und diverse andere aktenkundige Einträge sind zwischenzeitlich bekannt geworden. Allerdings wurden diese in den polizeilichen Akten gestrichen weil man sich hier, nach einigen Jahren sein "Pardon" geben lassen kann, d.h. die Einträge in deinem polizeilichen Führungszeugnis könnten nach einer bestimmten Zeit gestrichen werden - dann bist du wieder "clear".

Wie dem auch sei,  es war dann leider wohl auch noch so, daß die Angehörigen wegen der Corona Krise nicht mehr zu Besuch kommen durften bzw. halt nicht kamen um kein Risiko zu sein. 

Warum von Seiten des Managements oder der verbleibenden "Pflegekräfte" kein weiterer Alarm geschlagen wurde bzw. niemand z.B. die Polizei angerufen hat ist nach wie vor rätselhaft. 

Fakt ist auch, nach allem was ich hier über den Fall gehört habe, daß auch vor Corona bereits nicht mehr ausreichende Pflegekräfte vor Ort waren. 

Mittlerweile hat sich auch herausgestellt, dass de facto ALLE in diesem Altenheim ungergebrachten Menschen Covid 19 infiziert sind. Alle. 


Situation désastreuse au CHSLD Herron de Dorval. Legault s'indigne ...


Der quebecer Premier Minister hat die "relative" Verantwortung für die Katastrophe übernommen - was ich ihm anrechne.  Die Pflegekräfte verdienen ca. 13$ die Stunde für den krassesten aller möglichen Jobs und er hat sofort angekündigt, dass a) die Gehälter sofort angehoben werden und b) ALLE Einrichtungen in Quebec überprüft werden und mehr Geld in Personal und in die Infrastruktur investiert wird. 

Ich hatte vor Jahren schon mal, aus erster Hand - von einer Pflegekraft - gehört, daß in manchen dieser Einrichtungen die Menschen, ich zitiere: "Hunger hätten" und manche Angestellte Essen von Zuhause aus mitbringen würden - aus Mitleid. 

Es kostet übrigens ca. 6500$ pro Monat pro Person um in dem Horrorheim untergebracht zu werden.

Ein letzte Faktor welcher zu dem unmenschlichen Szenario geführt hat ist die unglaublich bürokratische Monsterstruktur welche von der letzten Regierung in einem Brachialmanöver geschaffen wurde. 

D.h. die Strukturen sind derartig grotesk riesig und bürokratisch geworden, dass es Wochen dauert bis irgendeine Aktion stattfindet bzw. Information am richtigen Ort ankommt weil das System so abartig statisch und disfunktional ist.  

Bei aller Liebe zu Quebec: obwohl statistisch gesehen in Quebec angeblich mehr Geld ausgegeben wird als in jedem anderen OECD Land bleibt das Gesundheitswesen eine einzige Katastrophe und war es auch schon immer. 

Ein spezialisierter Arzt verdient übrigens 211$ die Stunde - das ergibt so ein mittleres Jahresgehalt von knapp 400000$. 

p.s. scheint kein rein 'kanadisches' Problem zu sein: siehe SZ

https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-altenheim-tote-1.4884742






 

Donnerstag, 16. April 2020

Post Corona Times

Vorhin hatte ich eine hervorragende Sitzung mit meiner Vorstandschaft. Wir sind ja ein eingetragener Verein bzw. haben sogar eine Eintragung als "Stiftung" - falls jemand Spenden will, you are welcome!

Wir waren also alle im ZOOM Meeting und es war wirklich gut, konstruktiv und die Mannschaft hilft uns in allen Lebenslagen. 

Was ich gerade lerne ist die Tatsache, daß manche Meetings, Treffen usw. vielleicht sogar viel einfacher und viel simpler sind wenn man sich online trifft. 

Niemand mußte nach der Arbeit noch eine Stunde ans andere Ende der Welt fahren um an einem Abendmeeting teilzuhaben. 

Du bist Zuhause, trinkst einen Café oder Tee und kannst das genau so gut managen oder sogar noch besser und strukturierter.  Ich glaube z.B. ich höre besser zu, bin insgesamt aufmerksamer und sogar fokusierter als beim "Live meeting".


Taucht. 

Die Arbeitswelt wird durch Corona ganz schön durcheinandergewirbelt. 

Dann hatte ich vorhin noch so einen Gedanken. Fußball, Hockey, Baseball, Basketball - der ganze internationale Superwahnsinn. Irrsinnige Gehälter - 100 Millionen Ablöse, 10 Millionen Jahresgehalt, Sponsorenverträge usw. - aber plötzlich ist das alles nicht mehr wichtig, alles nicht mehr relevant. 

Nicht, dass ich ohne Fußball leben möchte, ohne Stadion und geliebte und gelebte Fan Atmosphäre.  Aber fehlt mir was? Nö. Nicht wirklich. 

Müssen wir deshalb dieses System aufrechterhalten wo jeder Maßstab verloren gegangen ist? TV Übertragungsrechte für Milliarden? Profit über Allem? Kommerz ohne Ende?

Können diese super überbezahlten Profis vielleicht mal für 25 % ihres aktuellen "normalen" Jahresgehaltes "spielen"? Falls sie denn dürften? Das wäre dann immer noch viel, aber es wäre jetzt der Moment über ein sozialeres, ein ausgewogeneres, ein besseres gesellschaftliches Projekt zu sprechen.  

Gerechtere Umverteilung. Mindestsicherung. Grundgehalt. Verminderung von Altersarmut. Mehr Steuergerechtigkeit.  Es wäre die Zeit und die Chance für eine grundsätzliche Üerarbeitung  unserer Gesellschaft und unserer Systeme.



 






 

 

Mittwoch, 15. April 2020

Rush hour in Montreal


Ich mußte mal ins Büro und bin dann zur absoluten Rushhour mit der U-bahn heimgefahren. 

Gespenstisch. 

Oder auch wiederum nicht. Alle Menschen bleiben eben im Moment, soweit es geht, einfach Zuhause. 

Paßt scho. 

Noch zwei Wochen und dann "fahren wir wieder hoch" und das relativ normale Leben wird weitergehen. 

Was ich interessant finde im Moment ist die unterschiedliche Betrachtungsweise, Kultur, Herangehensweise, wie auch immer. 

Ich bin nahe dran an der bayrisch - deutschen Situation, logischwerweise verfolge ich aus erster Nähe die Situation und Entwicklung in Québec, bzw. Montréal (frontline) und zudem sehe ich viel Berichterstattung aus den Staaten. 

Ich kriege news aus Frankreich, aus Brasilien, mein Team besteht aus 16 verschiedenen Nationen. 

Was ich in Quebec sehe im Moment ist ein hervorragendes Krisenmanagment.  Leadership. Die Verantwortlichen sind da, übernehmen auch Verantwortung für Fehler, gestehen ein, daß sie nicht alles wissen. Sie vertrauen auf die Expertise der Spezialisten - Gesundheitswesen, Wirtschaft, wie auch immer. Eine gesellschaftliche Gesamtexpertise basierend auf Fakten und Evidenz. 

Darüberhinaus bleibt man solidarisch, respektvoll und vor allem: alle arbeiten zusammen.  Wir hatten heute nachmittag eine Videokonferenz und manche Kollegen warten noch ab, ich bin eher für ein vorgezogenes Phasing in - aus unterschiedlichen Gründen. Aber ganz kontrolliert und mit allen Sicherheitsbestimmungen.


Deutschland gibt ein hervorragendes und geschlossenes Bild ab. Alles funktioniert, gilt fast wie immer als "German Engineering" - d.h. "die haben das im Griff, das funktioniert". 

Im Süden herrscht hingegen das totale Chaos. Der "Führer" und "Soziopath" der Staaten verbreitet absolutes Chaos. 

Ich bin bestimmt nicht geboren um die Welt zu führen, ich bin kein Leader, kein Visionär - aber ich vergesse nicht was meine Mutter, mein Vater, meine Familie und meine Gesellschaft mir an Werten und an ethischen Regeln mitgegeben haben oder mit welchen ich aufgewachsen bin und an welche ich nicht nur glaube sondern wovon ich einfach humanitär 100% überzeugt bin.

Wenn ich daran denke, daß ich - im Prinzip - ein "Kind" der amerikanischen Umerziehungspolitik bin, daß Begriffe wie Demokratie, Freiheit, Rechtssicherheit, Gleichheit usw. ich den USA zu verdanken habe, dann frage ich mich heute: was ist aus diesem Land geworden und wie konnte es dazu kommen?

The mad king.  

Aber, es wird vorübergehen - bald - wie auch Corona - und das ist nicht nur "wishful thinking" sondern ich gehe davon aus.

 
 


 

 

Samstag, 11. April 2020

Einbahn Trottoir



Witzige Idee,  ein Teil der Straße wird abgesperrt, zumindest auf normalerweise belebten Straßen wie z.B. die Avenue Mont-Royal mit all den Geschäften, Restaurants etc. um den Fußgängern mehr Distanz zu geben. Eine andere Idee ist, jeweils eine Seite als "Einbahn Trottoir" auszuweisen. D.h. auf jeder Straßenseite würde man dann nur noch in eine Richtung laufen.



Alter. Dreistündige Radtour mit Lili. Aber teilweise unter erschwerten Bedingungen.

Donnerstag, 9. April 2020

Dann haben wir ja bald das Gröbste überstanden, hoffentlich werden wir davon lernen

Wie die meisten von Euch hocke ich jetzt auch seit ca. 4 Wochen total verloren Zuhause rum. 

Ok, bisschen Gartenarbeit war dabei, e-mails, Berichte und leider relativ viele Konferenzen. Hier konnte man ja auch spazieren gehen und Rad fahren oder joggen oder wie auch immer. 

Aber das Scheiß Smartphone ist immer dabei.

Eigentlich hasse ich mein Smartphone. Die Meetings "früher" waren ja okay, manchmal auch verlorene Zeit aber wenigstens war man mit Kollegen, Bekannten und anderen Menschen zusammen. Es gab was zu Essen. Das war schon fast "sozialisieren", also halt "zusammen sein".

Aber es war irgendwie noch kontrolliert, jetzt ist es plötzlich so, dass man ja permanent und immer (rein theoretisch) zur Verfügung steht.

Selbst wenn ich nur mit Lili und ti L'âme (kleine Seele) Spazieren gehe. 

 


Man mach ZOOM, Skype, Slack, Facetime, WhatsApp plus die ganzen emails und SMS (textos in QC) usw., etc., pp., 

Der totale Kommunikationswahnsinn. 

Gott sei Dank habe ich seit Monaten kein Facebook mehr.  Go to hell Zuckerberg.

Der Unterschied für mich ist, dass so ein persönliches Meeting immer einen Vorlauf hatte, dann wurde das in der Agenda eingetragen und man konnte sich vorbereiten oder auch nicht, wie auch immer. 

Jetzt hänge ich plötzlich Stunden in endlosen Telefon- oder Videokonferenzen ab und das Handy klingelt alle paar Minuten. Das treibt mich in den Wahnsinn. 

Ich habe ja eh eine "Nachtsperre" programmiert, d.h. zwischen 23 Uhr und 9 Uhr morgens gibt das Ding keine Geräusche ab. Aber letzten Freitag musste ich es einfach mal ausschalten. Scheiß drauf. Mir egal. 

Themawechsel: es gibt Licht am Ende des Tunnels und ich denke wir werden hier in ca. 2 Wochen wieder den Betrieb aufnehmen. Ganz langsam zwar aber dennoch. Es wird auch Zeit das der ganze Corona Wahnsinn so langsam ein - kontrolliertes - Ende nimmt. 

Abstand halten, Masken tragen, Hygienebestimmungen einhalten, alles klar (Alaska), aber Hauptsache das Leben geht mal wieder weiter. 

Ich stelle mich auf einen "betriebsamen" Sommer und Herbst ein und das Leben wird definitiv weitergehen, die Wirtschaft wird sich erholen und hoffentlich auf mehr Nachhaltigkeit und Ökologie setzen - und dann werden wir irgendwann mal zurückblicken und sagen: "weißt du noch? Damals? Die Corona Krise?" 

In diesem Sinne, fröhliche Ostern 





 





 

Sonntag, 5. April 2020

Die Geisterstadt



Also, wenn man an diesem Sonntag so durch Montreal läuft oder mit dem Fahrrad fährt, dann ist das schon ein wenig "bedrückend". Es sieht genau so aus wie in einem dieser apokalyptischen Katastrophenfilme. Als wäre die Bevölkerung ausgelöscht worden. Es fehlen einzig die Zombies.

Wo normalerweise das Leben pulsiert herrscht plötzlich die totale Leere und man hört die Vögel zwitschern. Ansonsten ist es totenstill. 

Verrückt. 

Ich merke auch wie manche Menschen langsam die Nerven verlieren. Vorhin hat mich eine Frau angeschrien ich solle "ihr aus dem Weg gehen" obwohl ich mindestens 10 Meter entfernt war. 

Dabei gibt es eigentlich eher positive Signale aus Europa und in Kanada ist die Situation weitestgehen unter Kontrolle. Der Plan steht, die Leute halten sich mittlerweile dran und wir arbeiten ALLE zusammen um so gut wie nur menschenmöglich durch diese Pandemie zu kommen.

Ich werde nächste Woche wohl eher Essenspakete für meine Tafel in NDG (das Viertel wo sich mein Büro befindet) zusammenstellen und ausfahren als nur doof Zuhause  zu sitzen und Panik zu schieben. 

Lets work together! Wir schaffen das. Keine Frage.

Samstag, 4. April 2020

Der (fast) Alltag


Morgen haben ja dann alle Geschäfte zu, deshalb können sich schon mal kleinere Schlangen bilden im Moment. Aber das alltägliche Leben geht relativ entspannt weiter - insgesamt sind die Menschen hier sehr ruhig, respektvoll und diszipliniert.



Die Kinder amüsieren sich mit diversen Viechern unserer sehr netten Nachbarin Mayda.



Émile und meine Wenigkeit haben den Nachmittag und das herrliche Frühlingswetter für eine Fahrradtour genutzt. Es waren zwar doch etliche Leute unterwegs auf den Radwegen aber alle sehr diszipliniert und respektvoll - genau wie oben. Im Hintergrund das Zelt vom Cirque du Soleil - aber da geht natürlich nichts. Die Show hätte zu Ostern beginnen sollen aber es ist logischerweise alles abgesagt. 

Der Zugang zur Ile de Notre-Dame mit dem Formel 1 Kurs war allerdings gesperrt - am Vortag haben sich zuviele Menschen dort aufgehalten. 

Ansonsten unterhält man sich - mit gebührenden Abstand  - mit den Nachbarn, arbeitet im Garten, räumt den Schuppen auf oder man fährt eben rad oder joggt. 

Irgendwie eigentlich fast alles wie immer, Normalzustand - aber halt nur fast. 



Die New York Times schaut gerade bewundernd auf Deutschland

https://nyti.ms/2JEVPH6

 “Maybe our biggest strength in Germany,” said Professor Kräusslich, “is the rational decision-making at the highest level of government combined with the trust the government enjoys in the population.”

Donnerstag, 2. April 2020

Neue Lage




Liese hat ja heute so einen Maskenthread auf der HeisingerWhatsApp Gruppe gestartet und da konnte ich einfach nicht widerstehen und mußte meine Baustellenmaske rausholen. Keine Ahnung ob das Ding in irgendeiner Form auch nur irgendwas filtert. Das ist ja nicht gegen das Virus gemacht sondern z.B. für Lackierarbeiten oder ähnliches. Aber ich finde es sieht cool aus ..... total Hightech, oder? Jetzt noch die Schweißerbrille drüber, dann kann ja fast nix mehr passiern.  LOL. 

In der Stadt wurden heute Zelte aufgebaut und da soll dann Essen ausgegeben werden an Bedürftige - und davon gibt es in einer Millionenstadt genug. Damit die Abstandsbeschränkungen eingehalten werden können werden also jede Menge Einzelpavillons aufgebaut. 

Die Fallzahlen in der Provinz Quebec, und vor Allem im Großraum Montreal, gehen nach wie vor hoch aber das ist Normal nach allem was wir bis dato über die Pandemie wissen. Die Mortalitätsrate in Quebec ist relativ niedrig. Was sehr problematisch ist, ist die Tatsache, dass es angeblich in über 500 Alten- und Pflegeheimen zur Kontamination gekommen ist. Es gibt insgesamt 2200 davon - aber wie kann das sein, daß fast 25% von Corona befallen wurden? Wahnsinn. 

Joe´s Entscheidung dann doch noch zurückzukommen, auch wenn auf den letzten Drücker, war die Einzig richtige. Thailand hat heute angeblich Ausgangssperren und ähnliches verhängt und es gibt einige "Horrorstorys" von Kids welche gerade in Peru und einigen anderen südamerikanischen Ländern abhängen. Knast sozusagen. Aber mit Virus. 

In Neuseeland sitzen 11000 Deutsche fest. 

Alter Schwede - bin ich froh, daß ich jetzt nicht in Peru, Mexiko oder Guatemala abhänge. Ein Kumpel von uns ist gerade noch aus Lima "geflohen" und sitzt jetzt irgendwo im peruanischen Dschungel fest. Wie lange und unter welchen Umständen, weiß niemand. 

Andi aus Würzburg sitzt noch in Thailand, Micha  (D) hängt in Brasilien ab - aber gechilled - er führt die Hunde aus und lebt auf einer Hazienda (glaube ich).

Ach ja: um den Beschäftigten von Lebensmittelläden eine Pause zu gewähren werden hier ab kommenden Sonntag ALLE Geschäfte an Sonntagen geschlossen sein. Was hat Emile dazu gesagt? 

"Papa, wie in Deutschland, coole Sache, da kommen die Menschen mal zur Ruhe." Das könnte man tatsächlich schon mal auf die "nach Corona Beibehaltungs Liste" setzen. Wir werden noch viel lernen glaube ich!

Alles wird Gut.


 

Mittwoch, 1. April 2020

Au Backe - das sind ja tolle Aussichten - gefangen in Montreal


Canada virus measures 'to last until July'

Several sources are now estimating that Canada's coronavirus measures will last until July.
On Wednesday, public health authorities in Toronto, the country's most populous city, estimated that measures enacted to curb the spread of the virus will have to last 12 weeks. The city has shut all non-essential businesses, closed schools and cancelled public events.
Meanwhile, Canadian media outlet the National Post obtained documents
from a federal department indicating a "best-case scenario" of measures staying in place until July.
In his daily press briefing, Prime Minister Justin Trudeau would not confirm those estimates, but he admitted he expects them to last "many, many weeks if not months".


Schöne Aussichten. Außerdem, ich habe es ja gehant, können wir seit heute 12:00 Uhr nicht mehr ins Chalet weil die Region dicht gemacht wurde. Eventuell könnte ich noch mit dem Motorrad hoch wenn ich Trails nehmen würde. Das könnte gehen, aber die Haupstraßen sind dicht und werden abgeriegelt und es wird kontrolliert. Scotch Road (für die Experten unter uns) könnte vielleicht noch gehen. Mal schaun.

Der Bezirk "d'Argenteuil" ist nämlich leider genau der Bezirk in welchen sich auch die Hütte und Forest Lake befindet.

Gefangen in Montreal.

Des déplacements limités dans quatre nouvelles régions

Par ailleurs, le gouvernement Legault resserre les mesures visant à limiter les allées et venues en Outaouais, dans les Laurentides, dans Lanaudière et en Mauricie.
Un arrêté ministériel (Nouvelle fenêtre) a été signé mercredi matin à cet effet.
Ainsi, des points de contrôle additionnels ont été déployés aux abords et à l'intérieur de quatre nouvelles régions, soit :
  • l'Outaouais;
  • les MRC d'Antoine-Labelle, d'Argenteuil, de Les-Pays-d'en-Haut et des Laurentides;
  • les territoires d'Autray, de Joliette, de Matawinie et de Montcalm, dans Lanaudière;
  • et l'agglomération de La Tuque, en Mauricie.



Bei unserem augiebigen Spaziergang gestern, u.a. durch den Park Lafontaine, mußten wir feststellen, daß einige Youngsters die Lage noch nicht erkannt haben. Die haben munter gekickt als ob nix wäre - Mann gegen Mann. Deswegen wurde auch schon angedroht die Parks in Montreal zu sperren. Das wäre der Supergau für viele Menschen und das nur weil ein paar Leute unvernünftig agieren.