Montag, 27. Februar 2023

Tre Cime

Zwei Wochen gehen schnell rum. 

Beim Abflug in Montreal hatte ich noch 10 Grad Celsius plus und bei der Ankunft in Minga -2!

Die Schneelage in Südtirol war katastrophal - es muss wohl wochenlang nicht mehr geschneit haben. Es war auch unglaublich warm für die Jahreszeit. Teilweise bis zu 15 Grad plus. Unglaublich. 

Dennoch waren die Pisten tip-top präpariert und auch die Langlaufpisten waren in hervorragenden Zustand. 

Bei Emmi, unserer Wirtin, war alles wie immer: gutes Essen. Klasse Abende in der Sauna und lange Abende. 

So ein später Nachmittagslanglauf im Fischleintal ist immer wieder genial. 

Andererseits sieht die Piste im unteren Teil des Skigebietes (Südseite) so aus:

 

Erbärmlich. So sieht die "Zukunft" des Skifahrens in den Alpen aus. 

Kunstschnee. Ansonsten ginge nichts mehr. Oberhalb von 1600 Metern lag zwar etwas Schnee aber insgesamt auch da viel zu wenig. 

Aber wir lassen uns den Spaß nicht verbieten. Nicht gänzlich jedenfalls. 


Ein "Absacker" auf unserer Kulthütte, der "Lärche", ist absolute Pflicht. 

Jetzt geht es zunächst mal zurück in den Winter. Für Montreal sind morgen und am Mittwoch ca. 35 cm angekündigt. Richtiger Schnee. D.h. auch, dass ich jetzt noch ca. 4 Wochen auf die Piste kann - Langlauf und Alpin mit ca. 200 cm Schnee. 

Einzig das Dolomitenflair werde ich ein wenig vermissen. Es hat einfach was!



 

 



 



Sonntag, 5. Februar 2023

Der ultimative Winter Test

Die Wettervorhersage, die Medien, Presse, etc., haben alle das kälteste Februarwochenende seit 100 Jahren vorhergesagt. 

Mit Tiefsttemperaturen von bis zu minus 45 Grad. Es wurden Vorbereitungen für die Unterbringung von auf der Strasse lebenden Menschen getroffen. Die Metro sollte offen bleiben und es würde "toleriert", dass man da schlafen könne. Notunterkünfte wurden eingerichtet.

Der staatliche Energieversorger Hydro Quebec hat die Bevölkerung vorausschauend darum gebeten, die Thermostate um ein bis zwei Grad runter zu stellen und während der "peak Zeiten", d.h. während der Phase des Hauptkonsums, also am Morgen von 6 bis 8 und am Abend von 17 Uhr bis 20 Uhr, bitte nicht zu duschen oder Wäsche zu waschen oder den Geschirrspüler anzumachen. Es wurde empfohlen zu Hause zu bleiben und sich nicht aus dem Haus zu bewegen.

Wie ich es schon mal erwähnt habe, ist mein absoluter Temperatur Minus Rekord im Jahre 1997 gewesen. In Anwesenheit von Herrn Dr. Michael Loos. Minus 36, ohne Wind. Und ohne Doktor damals. LOL. 

Jedenfalls hat mich das dazu inspiriert um zu testen wie man das am Chalet überleben kann und ob das am Chalet möglich ist. 

Ich bin dann am Freitag, direkt nach meinem Team Meeting, aufgebrochen und bei ca. minus 20 Grad und leichten Schneeverwehungen hoch an den See gefahren. 

Die Kupplung des Autos war am Anfang so schwergängig, dass ich sie immer mit dem Fuss manuell zurückholen musste. Bis das Öl sich einigermaßen aufgewärmt und verdünnt hatte. 

Die Fahrt, ca. 1,5 Stunden, war relativ okay, ein Pickup im Straßengraben. Ansonsten ein paar Schneeverwehungen aber nichts wirklich ernsthaftes. 

Ich habe gute Winterreifen drauf und der Matrix liegt und fährt sich gut auf Schnee. 

Am See gibt es einen steilen Anstieg und da kann es grenzwertig werden aber es war alles okay. Unser Winterdienst hat hervorragende Arbeit geleistet und ich konnte problemlos bis zur Hütte fahren. 


Wie gesagt, - 25 Grad. 120 cm Pulverschnee. 

Im Radio wurde gewarnt, dass es bei Windchill ca. 8 Minuten dauern würde bis es zu Erfrierungen der Haut kommen würde.

 

Da jetzt noch eine Skibrille drüber, dann ist alles okay. 

War aber nicht notwendig. Ich hatte meine Extrem North Face Jacke dabei. Die brauche ich meistens nur ein oder zwei mal im Jahr. Das Teil ist derartig hammer warm, man glaubt es nicht. 

Jetzt zur Innentemperatur:

Minus 10 Grad Celsius. Das ist krass, selbst für meine kanadischen Verhältnisse. Limit. Das Bild habe ich nach einer halben Stunde gemacht, da war der Holzofen schon an und die Gasheizung. 

Tja, und jetzt beginnt mein Experiment: ist es möglich die Hütte auf angenehme Wärme zu bringen. Im überschaubaren Zeitrahmen. Die Hütte ist ein Gefrierschrank.

Innerhalb einer Stunde, unter Einsatz aller Heizmöglichkeiten, d.h. Holzofen, Gasheizung und Elektroheizkörper, war ich auf Null. 

Nach zwei Stunden bei plus 10 und nach vier Stunden bei plus 15. Dann ging es nicht mehr weiter. 

Die erste Stunde habe ich mich draußen beschäftigt und Schnee geschippt, etc., das hält einen Warm. Aber irgendwann hast du keinen Bock mehr. Gott sei Dank habe ich die Infrarotwärme Kabine und die hat dann irgendwann eine angenehme "Raumtemperatur". D.h. ich kann mich alle halbe Stunde mal so ca. 5 Minuten in die Sauna begeben und dann bin ich wieder okay für eine Stunde  bei 15 Grad - innen.

Der Holzofen verarbeitet super gutes Hartholz, Buche, und produziert irgendwann ca. 5 KW. 

Das ist dann innen einigermaßen okay, etwa 20 Grad, aber bis sich das Holz, alles, die Küche, die Teller, alles in der Hütte aufheizt kann es noch ein paar Stunden dauern. 

Die größte Überraschung war meine Latex Matratze. Die war steif gefroren. Wie Beton. 

Ich habe schon begonnen zu zweifeln ob das jetzt wirklich so eine gute Idee war dieses Experiment zu wagen aber, als ich um zwei Uhr morgens aufstand um neues Holz aufzulegen, hatte ich 28 Grad in der Hütte. Super geil. Die Matratze war mittlerweile auch okay.


Am Samstag morgen waren dann zwar minus 32 Grad aber es war windstill. Sonne. Super geile Tiefschnee Abfahrten mit den Back County Skiern. 


Eine wichtige Sicherheitsmaßnahme ist auch immer zu gucken ob die Kamine noch raus gucken. Ansonsten stirbst du an CO2 Vergiftung. 

Ich hatte auch noch eine Ersatzbatterie für das Auto mitgenommen, für alle Fälle. 

Früher konnte man die Autos noch an so eine elektrische Motorblock Heizung anhängen, aber die neueren Autos haben das nicht mehr. Sicher ist also sicher. 

Abschließend betrachtet: yep, die Hütte funktioniert auch bei minus 35 Grad.  Mit leichten Einschränkungen. 

Taucht!!!!