Montag, 29. März 2010

Autofahren in Nordamerika

http://www.sueddeutsche.de/,tt8m1/automobil/131/507291/text/

gerade habe ich diesen Text in der SZ gefunden und er beschreibt sehr präzise die Unterschiede zwischen dem europäischen und dem nordamerikanischen Fahrstil.

Kanada ist zu 80 % von den USA beinflußt und lediglich Québec hat da eine kleine Sonderstellung. Selbst im - für hiesige Verhältnisse - einigermaßen europäisch geprägtem Raum wird meistens so gefahren wie das im SZ Artikel beschrieben wird. Sophie mußte z.B. recht schnell lernen, daß man auf einer deutschen Autobahn nicht mit 100 auf der dritten Überholspur fährt. Hier ist es komplett egal ob du links, in der Mitte oder gar auf der rechten Spur fährst. Bei dichtem Verkeht ist es manchmal sogar von Vorteil sich auf der mittleren Spur zu befinden. Und ansonsten fährt man halt - außerhalb der Stadt zumindest - sehr entspannt vor sich hin. Es passiert ja nichts und die je weiter man rauskommt desto dünner wird der Verkehr. Mein "rechts-vor-links-Reflex" ist komplett bedeutungslos, andererseits muß ich meinen Fahrstil in Deutschland sofort wieder umstellen da ich sonst z.B. bei jeder zweiten Ampel bei "dunkelgelb" drüberfahre wie das hier in Montreal eben so üblich ist. Kameras gab es bis vor einem Jahr überhaupt nicht und mittlerweile existieren drei und die werden vorher durch große Warnschilder angekündigt. Andererseits stoppt der Québecer selbst in der größten Pampa vor jedem Stoppschild und selbst wenn er sieht, daß auf drei km kein Fahrzeug kommt. Ich habe mir diesbezüglich eher den sogenannten "english stop" angewöhnt, d.h. kurz und eher symbolisch die Bremse antippen damit das Licht aufleuchtet und dann soft drüber.

Es gibt übrigens noch ein paar ausgeprägte Unterschiede: kaum Dieselfahrzeuge und diesbezüglich technische Vorurteile welche wohl noch aus Erfahrungen der 80er Jahre stammen. Viele meinen, die heutige Dieseltechnologie stamme noch von den alten Mercedes D 200 oder noch schlimmer, von den wenigen damals hier importierten Peugeots und Renaults welche dann bei -25 Grad natürlich niemals angesprungen sind. Die einzigen heutigen erhältlichen Turbodiesel stammen übrigens von VW (Golf, Jetta und Passat). Es gibt weder Abgasuntersuchung noch TÜV und somit können natürlich tatsächlich auch die letzten Rostlauben noch über die Schlaglochpisten Montreals donnern. Die hiesigen Strassen sind übrigens in einem grottenschlechten Zustand und ich frage mich immer wieder, wie es denn möglich ist, daß eine "Nation" es nicht wenigstens schafft die Eine und Einzige wirklich extrem befahrene und genutzte 250 km lange Autobahnverbindung (Quebec - Montreal) in einem vernünftigen Zustand zu halten?? Na ja und dann halt noch diese ausgeprägte Pickup (V6 oder V8 Automatik) Manie mit bis zu 25 Litern Verbrauch. Bei einem Benzinpreis von umgerechnet 0,40 €, oder 70 kanadischen Cents) war das für die Meisten vernachlässigbar aber seit vor ca. 1 1/2 Jahren der Preis mal kurz auf 1,50 $ CAN stieg gab es dann doch eine leichte Trendwende und speziell in Montréal sieht man viele Kleinfahrzeuge (Echo, Yaris, Smart, etc.) rumfahren. Das Thema Elektroauto hätte übrigens ein Sonderthema verdient.

Sonntag, 21. März 2010

Weekend update


Nachdem ich am Samstag den halben Tag Wände gestrichen habe (alles noch Kollateralschäden des erfolgten Badumbaus), habe ich dann am späten Samstag Nachmittag die Anwesenheit von Schwiegermutter "mami Michelle" genutzt um meine erste Biketour zu unternehmen (Achtung Eltern: im französichen determiniert die Endung i bei Papi und Mami die GROSSELTERN was zu Interpretationskonflikten führen kann. Emile und Lili z.B., betiteln mich mit der diesbezüglichen deutschen Sprechweise was aber für jedweden umherstehenden Québecer als "OPA" verstanden werden würde. Na ja, wenigstens vom Alter her könnte es ja für mich ja hinhauen .......... war mir übrigens lange Zeit überhaupt nicht bewußt. Ich möchte gar nicht wissen was ich in den letzten 13 Jahren schon alles NICHT oder FALSCH verstanden habe ........).

Ich hatte das dringende Bedürfnis mal im Wald spazieren zu gehen. Also rauf aufs Bike und raus aus der Stadt und hoch zur Hütte im Wald. Heute morgen bin ich dann noch ein paar Umwege gefahren und durch einige Querstrassen durch die Laurentides wieder zurück nach Montreal. Gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Schneefall.
Am Chalet lag nicht mehr viel Schnee und ich habe den Abend mit der Lektüre der "Zeit" und einem Glas Weissen vorm Ofen verbracht. Angenehm. Vor allem bei -12 Grad Aussentemperatur. Verblüffend wie ausgeprägt hier die Temperaturunterschiede in der etwas nördlicheren Region doch sind.

Heute morgen dann los und den Weg am Rivière Rouge hoch. Nach ca. 10 km kommt man, mitten im Wald und wirklich mitten in der quebecer Pampa, an einem riesigen Areal mit einem Buddhistischen Kloster vorbei.

Was es nicht alles gibt. Ich werde es demnächst mal besichtigen - wenn ich mal mehr Zeit habe.

Hier noch ein paar Photos vom iPhone. Die GS läuft übrigens fabelhaft und ist einfach perfekt für diese Art von Ausflügen.

Sonntag, 14. März 2010

Strassenkunst






well, kleine Samstagnachmittagtour mit den Fahrrädern. Also runter zum alten Hafen - ca. 30 Minuten. Der Cirque du Soleil baut gerade sein Zelt für die nächste Show auf.
Dann über den Place Jacques Cartier hoch zum Rathaus. Auf dem Weg dorthin sind wir auf einen Strassenkünstler gestossen welcher gerade seine Show aufführte. Sehr amüsant. Das Risiko dabei ist, daß man plötzlich selbst Bestandteil des Spektakels wird. Siehe Emile. Ehe er sich versah wurde er zum Jongleur und mußte dies vor ca. 100 Leuten aufführen. Er hat sich aber mit Bravour geschlagen. Grosser Applaus zum Schluss.

Donnerstag, 11. März 2010

Saisonauftakt - leider nicht in Québec



Zeit wirds. Unvermeidlicherweise haben wir auch dieses Jahr die hiesige Motorradmesse besucht. Wie immer kaum Neues aber es ist so wie mit dem Murmeltier in der USA: ein untrügliches Zeichen das der Winter bald vorbei ist. Leider ist das ab dann so eine Sache mit der hiesigen Gesetzgebung. Es gibt nämlich eine Winterreifenvorschrift. D.h. von 15. Dezember bis einschließlich 15. März (24 Uhr) dürfen Fahrzeuge nur mit Winterreifen bewegt werden. Für Motorräder gibt es aber laut meiner Kenntnis keine diesbezügliche Ausrüstung. Stollenbereifung ist zwar theoretisch tauglich hat aber keine Winterkennzeichnung. Also besteht defacto ein Motorradverbot für diesen Zeitraum. Die Bullen sind davon natürlich mal wieder ausgenommen da sie angeblich ein "véhicule d`urgence" darstellen. Zweierlei Maß also mal wieder und absolutes rumgeeiere ohne klare Linie. Stellvertretend für viele lokale gesetzbeberische Maßnahmen bzw. Auslegungen. Ich werde da mal eine kleine Liste zusammenstellen - da wird es dem rechtsstaatlich kultivierten und geprägten Deutschen ganz anders. Oder wie meine seelige Mutter immer zu sagen pflegte: andere Länder, andere Sitten.

http://ruefrontenac.com/

Wer des französischen mächtig ist ......

Dafür kann man aber nahezu gefahrlos und beliebig oft bei Rot über die Ampel fahren ................... (natürlich nur, wenn gerade kein "véhicule d`urgence" in der Nähe ist ....)

Quebecer Gegensätze


ich komme gerade von einem zweitägigen Treffen mit Kollegen aus ganz Qubec zurück. Was mir da immer wieder auffällt, ist diese quebecer Dualität. Es gibt auf der einen Seite die "Metropole" Montreal mit ca. 3,5 Millionene Menschen im Großraum und auf der anderen Seite "den Rest", hauptsächlich bestehend aus kleinen Dörfern, wenigen kleineren Städten und ansonsten hauptsächlich ländlichen, teilweise unbesiedelten oder unerschlossenen Gegenden. Letztere vornehmlich im im quasi unbewohnten nördlichen Teil der Nation. Bei einer Gesamtbevölkerungszahl von ca. 7 Millionen Menschen kann man sich die gegensätzliche Dynamik gut vorstellen. Zwischen beiden Teilen besteht so etwas wie eine Hassliebe. Selbst zwischen Quebec (Stadt) und Montreal besteht eine unglaubliche Rivalität und jeder beteuert, in der jeweils anderen Stadt könne man wohl niemals leben. Jedenfalls fällt mir auf, das dieser Gegensatz hier die quebecer Gesellschaft (und auch die Wirtschaft) doch stark beeinträchtigt. Es ist so als gäbe es, nehmen wir mal Hessen als Vergleichsmaßstab, da nur Frankfurt und der Rest ist mehr oder weniger Pampa (etwas übertrieben denn es gibt schon noch mehrere Mittelzentren wie z.B. Quebec Stadt, Sherbrooke oder Hull). Auf dem Weg von Montreal nach Quebec kommt man am immer am Mont Saint Hilaire vorbei welcher da wie ein Monolith gewaltig im St. Lorenz Tal steht und da habe ich mal kurz mein iPhone betätigt.

Sonntag, 7. März 2010

Ein paar Tage im Chalet



verkehrte Welt. Einerseits unübliche und sehr frühlingshafte Temperaturen in Québec - andererseits ein Wintereinbruch in Teilen Deutschlands.

Im Chalet gab es in der Tat nicht sehr viel Schnee für die Jahreszeit, etwa 50 cm würde ich sagen. Die Bilder täuschen wohl ein bisschen. Allerdings sehr komprimiert und somit fantastisch zum Schneeschuhwandern. Die Kinder haben sich natürlich auch sehr amüsiert - siehe Schneehaus und Video.

Am Donnerstag, kurz vor Sonnenuntergang, bin ich dann mal kurz auf den Berg um den abendlichen Blick auf den Riviere Rouge zu genießen. Immer wieder beeindruckend - der Fluß in dem dem Urtal. Dahinter, Richtung Westen, kommt erstmal für ca. 300 bis 400 km nichts mehr außer Wälder, Flüsse und Seen.

Am Lac Forest leben wenige Menschen permanent. Diesbezüglichg kenne ich eigentlich nur Mike, meinen Nachbarn und dann noch eine Familie. Wie die diese Einsamkeit des Winters überstehen ist mir schleierhaft. Aber es ist wohl alles relativ - der Frankenwald oder selbst Oberfranken können ja bekanntlich auch sehr abgeschieden sein.

Hier noch zwei kleine Clips zum angucken ..............


Montag, 1. März 2010

Bin dann mal weg .....



und zwar für ein paar Tage im Chalet. D.h. in der Hütte im Wald am Forest Lake. Wir fahren morgen Mittag los und treffen uns dann dort noch mit Hugo und Felix. Nachdem es in Montreal in den letzten Tagen eher regnerisch war - für die Jahreszeit sehr ungewöhnlich, normalerweise schneit es noch - dürfte das alles weiter nördlich als Schnee runtergekommen sein. Das Eis auf dem kleinen See verschwindet erfahrungsgemäß erst mitte April. Die Hütte ist zwar nicht richtig isoliert und es gibt im Winter auch kein fließendes Wasser aber mit dem Holzofen kann man richtig gut hochheizen und das Wasser holen wir von einer nahen kleinen Quelle. Bisschen mit den Schneeschuhen spazierengehen und ansonsten Iglu bauen oder die Gegend erkunden. Jedenfalls kommen wir dann endlich mal raus aus der Stadt und wir können abends die absolute und totale
Stille erleben. Die obigen Bilder sind übrigens von der Webseite (danke Mark) und nicht aktuell aber so ähnlich müßte es momentan aussehen.

www.forestlake.ca

Ach ja, kein Handyempfang, kein Telefon, kein Internet und kein Fernseher. Das Paradies. Lesen und nachdenken.

Ich stelle dann am Sonntag mal die "richtigen und aktuellen" Bilder rein.