Die Steurabgaben hier sind der Hammer. Nicht unbedingt für Firmen. Der Sekundärsteuerbereich für den "kleinen Bürger" ist aber eher heftig. Bei jedem privaten Auto- oder Motorradkauf kommt z.B. ein von der Höhe des jeweiligen Kaufpreis abhängiger Steuerzuschlag drauf, welcher bei der Ummeldung/Umschreibung dann entrichtet werden muß. Einziges Schlupfloch bei Privatabwicklungen: Kaufpreis 1 $ oder so im Kaufvertrag angeben, unabhängig vom tatsächlich entrichtetn Obolus. Dann wird das Handbuch mit der Mindestbewertung rausgesucht.
Haus- und Grundbesitzer müssen jährlich Schul- und Grundsteuer bezahlen (taxe scolaire/taxe foncière). Für so ein Häuschen wie das Unsrige kommen da schon mal knapp 4000 $ pro Jahr zusammen. Das drückst du jedes Jahr ab - ganz gleich was passiert. Bis ans Ende deiner Tage. Auch für die Hütte im Wald. Die Einstufung erfolgt willkürlich - also keinesfalls nach z.B. Kaufpreis oder relativem Marktwert - sondern wird von der Stadt, basierend auf einem "Wert" und einem prozentualen Steueranteil, einseitig festgelegt. Da würde jeder OB einer deutschen Kommune von träumen. Wenn er ein Haushaltsproblem hat erhöht er halt mal kurz diese Umlage bzw. bewertet den Immobilienbestand einfach höher. Schon hast du ein paar Milliönchen mehr in der Kasse.
Bestes Beispiel Chalet: gekauft für 21000 $. Jährliche Belastung etwa 300 $ da es nicht Hauptwohnsitz ist und letztlich eine Hütte im Wald. Geschätzer Wert laut Gemeinde im Jahr 2004: 24000 $. Letztes Jahr kam ein Gutachter von der Kommune, sah sich das an. Wir hatten nichts, aber auch gar nichts getan oder verändert in den letzten Jahren (außer aufzuräumen). Absolut nichts. Neueinstufung dieses Jahr, basierend auf einem imaginären Wert von 50000 $. Verdoppelung der jährlichen Grundsteuer. Ein geiles Prinzip.
Der Führerschein muß alle zwei Jahre erneuert werden und kostet pro Jahr ca. 50 $. Außer man hat "Punkte" wegen Verkehrsvergehen. Dann wird es teurer.
Ein ordinäres Touringmotorrad kostet um die 650 $ pro Jahr, zzgl. Versicherung. Ein Sportmotorrad über 1000 $. Winterabmeldung dem deutschen Saisonkennzeichen folgend sind sinnlos da eine "Progression" vorgesehen ist und für die Monate November bis Februar 0% rückerstattet werden. Genial.
Alkohol wird extrem besteuert und unterliegt immer noch einem Staatsmonopol (Prohibition). Ein Bier bzw. eine Flasche Wein ist in der Regel etwa doppelt so teuer wie in Deutschland.
Andererseits sind dadurch natürlich ne Menge Leute "weg von der Strasse". Man braucht ja eine wahnsinns Verwaltung und Bürokratie um all diese Dinge umzusetzen, die Gelder einzutreiben, die Veranlagungen zu erstellen, etc. Jede Menge Beamte und Angestellte des Staates also.
Auch geil: für jeden Um-, An-, oder Ausbau an deiner Hütte brauchst du - theoretisch - eine Genehmigung. Das kostet natürlich eine Gebühr. Diese wiederum ist abhängig von den geschätzten Kosten der Renovierungsmaßnahmen (allerdings mit Obergrenze). Jedwede Renovierung erhöht natürlich den Wert der Immobilie was zur Folge hat, daß man anschließend mehr Grundsteuer zahlt. Das steuerliche Perpetuum mobile. Vielleicht sollte ich eher sagen: Rückkoppelung.
Wozu verleitet dies den Bürger, Kleinunternehmer?? Richtig, zur Steuerhinterziehung. Ich habe noch niemanden in Quebec getroffen, welcher nicht bereit wäre, gegen entsprechende Barzahlung, eine "geschönte" Rechnung auszustellen um die Steuerlast für beide Seiten zu drücken.
Und dann noch dieses wirklich blödsinniges System mit der preislichen Auszeichung von Produkten ohne Mehrwertsteuer. Bei jedem Kaugummi, welchen man kauft, muß man immer noch die sich ständig ändernde Mehrwertsteuer draufrechnen. Nie ist der wirkliche Endpreis genannt oder ausgezeichnet. Krank.
Ich würde in Quebec eine Schneesteuer einführen welche alle Bürger zu zahlen haben je nach Niederschlagsmenge. Wäre gar nicht so unlogisch übrigens. Dann würde ich noch für eine Dickensteuer eintreten und definitiv brauchen wir eine Strafsteuer für blödquatschende Concordia Studenten im Bus. Ausserdem eine Steuer für abartige Handyklingeltöne. Je länger ich da drüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, deshalb mach ich jetzt mal Pause.