Heute ist mir mit Entsetzen bewußt geworden, daß morgen bereits der erste Mai ist. Nich wegen dem Mai an sich sondern weil der April so schnell vorbei war.
Die Zeit fliegt nur noch so dahin.
Freitag Abend war Emils Schwimmkurs gefolgt von Lili am Samstag früh während Emile Fußballtraining hat. Am Nachmittag hatte dieser dann eine Einladung zu einer Geburtstagsparty (davon gibts gefühlt eine pro Woche) und ich bin mit Lili ins Stadion zum Spiel der Impact gegangen.
Am Sonntag früh war dann nochmal kicken angesagt, kurz auf einer Stadtteilversammlung (Job) vorbeigeguckt und schon war das halbe Wochenende rum.
Ich habe die Kinder dann mal auf Tauglichkeit bezüglich Wanderung zur Coburger Hütte getestet. Wir sind also zum Mont Saint Hilaire gefahren und da am Nachmittag auf den Berg hochgetrampelt. Das ist eine ganz ordentliche Steigung (Kaddl und Sven werden sich erinnern) und man läuft da so fast eine Stunde immer schön steil nach oben. Die beiden haben die Prüfung allerdings mit Bravour bestanden. Keinerlei Beschwerden oder Gejammer obwohl wir doch zügig hochgelaufen sind. Optimal.
Die Woche ist wieder "Allerlei" angesagt. Mittwoch Abend Fußballmatch (gegen Toronto - mit Thorsten "Fringse" übrigens .....) ansonsten Arbeiten, Kinderhüten, etc.
Und so geht das weiter und weiter. Die hiesigen Studis sind übrigens dabei die Regierung in die Knie zu zwingen. Lange wird das nicht mehr dauern - täglich gibt es Massendemos und jede Menge subversive Aktionen.
Montag, 30. April 2012
Sonntag, 22. April 2012
Studiengebühren in Québec
Nur mal so zum Vergleich der Studiengebühren.
Laut La Presse:
Dès 2012, les étudiants paieront 325$ de plus par année sur cinq ans pour fréquenter les universités québécoises. Le gouvernement Charest a tenue sa promesse et a augmenté les frais de scolarité dans son budget présenté aujourd'hui, semant la grogne chez les étudiants.
Les frais de scolarité annuels passeront de 2168$ actuellement à 3793$ en 2017, peu importe la discipline étudiée.
D.h. ganz gleich welches Studium, zahlen die Studis hier pro Jahr im Moment 2168 $ und das wird bis 2017 auf 3793 $ steigen. Pro Jahr eine Anhebung um 325 $.
Dann muß man noch dazu sagen, daß hier noch zwei Jahre College dazukommen (vergleichbar Gymnasium 11 und 12) - das ist auch nicht umsomst. Macht dann wohl eher durchschnittlich 6 Jahre kostenpflichtige Bildung.
Dazu dann die Lebenhaltungskosten usw..
Dies sind übrigens die niedrigsten Studiengebühren in ganz Nordamerika. Ist jetzt sicher kein exzessiver Betrag aber immerhin. Wie haben mittlerweile ein Programm bei uns im Büro wo wir verhindern wollen (sollen), daß Schüler zu viel nebenbei arbeiten (müssen) und somit ihren schulischen Werdegang gefährden. Mit anderen Worten: abbrechen und ohne primären (High School) Abschluß dastehen. Wenn das für das Schulsystem gilt, warum dann nicht auch für den akademischen Bereich??
Freitag, 20. April 2012
Aufruhr
Heute, Freitag, war fand ein sogenannter 'Salon de l'emploi' statt, d.h. eine Jobmesse oder wie immer man das auch bezeichnen kann. Bezüglich Jobs im Norden Québecs - der sogenannte "Plan Nord" der Regierung welcher die Erschließung und Ausbeutung des gesamten Raumes nördlich des 49ten Breitengrades anstrebt. Der 'Plan' wird hier gnadenlos promoted. Da ich diesem 'Plan' eher skeptisch gegenüberstehe wollte ich mir heute mal ansehen, worum und um welche Jobs es denn da eigentlich so geht. Der Ministerpräsident war von 13 bis 14 Uhr zur Eröffnung angekündigt - es ist ja SEIN großer Plan und ab 14 Uhr sollte man da also in das Kongresszentrum gehen können.
Ich bin da mit dem Fahrrad runtergefahren weil es sonst eh keinen Parkplatz gibt usw.. Kaum angekommen sah ich, wie ca. 200 Studis den einen Eingang blockierten. Überall waren schon Bullen und Motorradcops. Krankenwagen standen bereit, allgemeine Unruhe. Aber alles friedlich, kein Stress. Es liefen jede Menge Leute mit ihren Mappen für den Lebenslauf usw. rum. Ein paar Umweltjungs hatten Transparente usw. - aber der Eingang war halt blockiert. Dann bin ich mal außenrumgelaufen, auf die andere Seite und dachte mir, vielleicht kommt man ja da rein. Da war aber auch alles von Polizei abgeriegelt. Keine normale Polizei sondern sogennante Riot Squads, also mit Helm, Schlagstöcken bewaffnet und in martialischer Aufmachung. Allein dieses aggressive Äußere macht einen schon irgendwie nervös und selbst aggressiv.
Dann gings ein bißchen hin und her, mal ne Verhaftung hier mal ein paar Studis da. Dazwischen auch Jungs in schwarzen Anzügen, in schwarzen Audis (die Provinzregierung scheint hier mittlerweile auf Audi umgestiegen zu sein .... normalerweise fahren sie nur so olle Amikutschen ...), mit dunklen Sonnenbrillen und so Dingern im Ohr. Einen dieser Audis haben sie dann noch schnell in eine Tiefgarage verfrachtet. Dann kamen plötzlich Demonstranten und dann ..... gings ganz schnell richtig rund. Aber deftig. Straßenschlacht. Tränengasgranaten. Die Masse der Demonstranten durchbrach plötzlich kurzerhand die Polizeiketten und die Cops rannten davon, dann kamen Riot Squads und schossen Tränengas in die Menge. Wo ich schon mal da war, wollte ich mir dann doch ein Bild machen. Aber dann wurde es mir echt zu heiß weil ich sah, das es zu einer Einkesselung kommen könnte. Ich lade die Bilder morgen mal hoch. Aber im Prinzip, links: Hundertschaften der Polizei. Rechts: Demonstranten. Über eine kleine Seitengasse konnte ich dann abhauen - in meinem Alter brauch ich den ganzen Scheiß nicht mehr. Tatsächlich kamen dann Hundertschaften von hinten was danach abging wollte ich eigentlich schon gar nicht mehr miterleben. Außerdem wollte ich ursprünglich ja eh bloß mal jobmäßig auf der Messe vorbeigucken.
Obendrüber Helikopter und überall die Sirenen der Einsatzfahrzeuge. Bürgerkrieg. Ich bin ja grundsätzlich ausgesprochener Pazifist (außer beim Fußball, aber dafür gibts ja Schiedsrichter ...)aber so wie die Bullen hier vorgehen würde ich mir wahrscheinlich auch ne Latte vom Zaun brechen wenn ich noch ein bißchen jünger wäre. Alter Schwede - da erlebste was .....
Was mich wirklich beeindruckt hat, war wie eine Masse von vielleicht 500 bis 1000 Menschen (schwer zu schätzen) einfach so eine 20er Einheit von eigentlich wirklich harten Bullen überrennen kann. Keine Chance. Totale Panik. Gottseidank wird noch nicht scharf geschossen - aber so einen kleinen Hauch Libanon hat man schon.
Das sowas nicht auch friedlich geht - unverständlich. Aber nochmal: die "staatliche Ordnungsmacht" hier trägt mindestens genausoviel Schuld an der Eskalation wie einige wenige gewaltbereite Studenten. Die machen, nach allem was ich gesehen habe, keine Gefangenen, das könnt ihr mir glauben. Die Staatlichen meine ich .....
Ironischer Weise habe ich am Montag um 14 Uhr einen Termin im Büro von M. Charest, seines Zeichens Ministerpräsident, um einige unserer Projekte einem seiner Mitarbeiter zu präsentieren. Würde mich nicht wundern, wenn das noch in letzter Minute abgesagt wird. Ich denke, die haben vielleicht wichtigeres zu tun .....
Ich bin da mit dem Fahrrad runtergefahren weil es sonst eh keinen Parkplatz gibt usw.. Kaum angekommen sah ich, wie ca. 200 Studis den einen Eingang blockierten. Überall waren schon Bullen und Motorradcops. Krankenwagen standen bereit, allgemeine Unruhe. Aber alles friedlich, kein Stress. Es liefen jede Menge Leute mit ihren Mappen für den Lebenslauf usw. rum. Ein paar Umweltjungs hatten Transparente usw. - aber der Eingang war halt blockiert. Dann bin ich mal außenrumgelaufen, auf die andere Seite und dachte mir, vielleicht kommt man ja da rein. Da war aber auch alles von Polizei abgeriegelt. Keine normale Polizei sondern sogennante Riot Squads, also mit Helm, Schlagstöcken bewaffnet und in martialischer Aufmachung. Allein dieses aggressive Äußere macht einen schon irgendwie nervös und selbst aggressiv.
Dann gings ein bißchen hin und her, mal ne Verhaftung hier mal ein paar Studis da. Dazwischen auch Jungs in schwarzen Anzügen, in schwarzen Audis (die Provinzregierung scheint hier mittlerweile auf Audi umgestiegen zu sein .... normalerweise fahren sie nur so olle Amikutschen ...), mit dunklen Sonnenbrillen und so Dingern im Ohr. Einen dieser Audis haben sie dann noch schnell in eine Tiefgarage verfrachtet. Dann kamen plötzlich Demonstranten und dann ..... gings ganz schnell richtig rund. Aber deftig. Straßenschlacht. Tränengasgranaten. Die Masse der Demonstranten durchbrach plötzlich kurzerhand die Polizeiketten und die Cops rannten davon, dann kamen Riot Squads und schossen Tränengas in die Menge. Wo ich schon mal da war, wollte ich mir dann doch ein Bild machen. Aber dann wurde es mir echt zu heiß weil ich sah, das es zu einer Einkesselung kommen könnte. Ich lade die Bilder morgen mal hoch. Aber im Prinzip, links: Hundertschaften der Polizei. Rechts: Demonstranten. Über eine kleine Seitengasse konnte ich dann abhauen - in meinem Alter brauch ich den ganzen Scheiß nicht mehr. Tatsächlich kamen dann Hundertschaften von hinten was danach abging wollte ich eigentlich schon gar nicht mehr miterleben. Außerdem wollte ich ursprünglich ja eh bloß mal jobmäßig auf der Messe vorbeigucken.
Obendrüber Helikopter und überall die Sirenen der Einsatzfahrzeuge. Bürgerkrieg. Ich bin ja grundsätzlich ausgesprochener Pazifist (außer beim Fußball, aber dafür gibts ja Schiedsrichter ...)aber so wie die Bullen hier vorgehen würde ich mir wahrscheinlich auch ne Latte vom Zaun brechen wenn ich noch ein bißchen jünger wäre. Alter Schwede - da erlebste was .....
Was mich wirklich beeindruckt hat, war wie eine Masse von vielleicht 500 bis 1000 Menschen (schwer zu schätzen) einfach so eine 20er Einheit von eigentlich wirklich harten Bullen überrennen kann. Keine Chance. Totale Panik. Gottseidank wird noch nicht scharf geschossen - aber so einen kleinen Hauch Libanon hat man schon.
Das sowas nicht auch friedlich geht - unverständlich. Aber nochmal: die "staatliche Ordnungsmacht" hier trägt mindestens genausoviel Schuld an der Eskalation wie einige wenige gewaltbereite Studenten. Die machen, nach allem was ich gesehen habe, keine Gefangenen, das könnt ihr mir glauben. Die Staatlichen meine ich .....
Ironischer Weise habe ich am Montag um 14 Uhr einen Termin im Büro von M. Charest, seines Zeichens Ministerpräsident, um einige unserer Projekte einem seiner Mitarbeiter zu präsentieren. Würde mich nicht wundern, wenn das noch in letzter Minute abgesagt wird. Ich denke, die haben vielleicht wichtigeres zu tun .....
Mittwoch, 18. April 2012
Damit schafft man es sogar in die SZ zu kommen
Während meiner - kurzen - Bayreuther Zentrums Episode bin ich fast jeden Morgen daran vorbeigefahren und ich habe mich damals schon immer gefragt, was es denn mit diesem Monument auf sich hat. Kunstwerk?? Einfach mal so in die Wiese gestellt, damit sich der Durchreisende Gedanken macht?? Die, mittlerweile einigermaßen berühmte fränkische "so-da-Brücke"
Es gibt auch noch andere Brückenpfeiler welche irgendwann mal hingestellt wurden. Manche werden wenigstens von den Freeclimbern genutzt. Ich war mal dort, zum Klettern - war ganz witzig.
Brückenpfeiler als Flachlandgipfel
Es gibt auch noch andere Brückenpfeiler welche irgendwann mal hingestellt wurden. Manche werden wenigstens von den Freeclimbern genutzt. Ich war mal dort, zum Klettern - war ganz witzig.
Brückenpfeiler als Flachlandgipfel
Vernissage von Gerhard Popp in Neudrossenfeld
Wenn ich Zeit hätte und im Land wäre, würde ich hingehen. Selbst wenn es gilt den durchgeknallten Burdinsky zu ertragen.
Wer ist Gerhard Popp?? Kulmbacher Designer und Künstler. Ich kenne ihn seit über 30 Jahren.
Dienstag, 17. April 2012
Québec im April
Was gibts Neues??
Na ja, nicht soviel insgesamt. Aber:
1. Die Studentenproteste gehen weiter
Tausende von Studis und auch von College Studenten (vergleichbar der deutschen gymnasialen Oberstufe) sind weiterhin massenweise im Streik und versetzen die "Nation" in Aufruhr.
2. Das Wetter spielt weiterhin verrückt: gestern hatten wir 30 Grad und ich habe mir fast einen Sonnenbrand geholt. Am See wäre ich mit einhundertprozentiger Wahrscheinlichkeit baden gegangen. Ansonsten wird alles grün, ca. zwei bis drei Wochen vor der Zeit.
Rückblickend noch ein paar Bilder vom letzten WE im Chalet: vollkommen entspannt. Abhängen und den Tag vertrödeln.
Im Wald rumstreunen, Bäche erkunden, verspätete Osterschokoladeneier im Gestrüpp suchen usw.
Beim Spaziergang habe ich Lili erklärt, daß ich als Kind einfach runter ins "Aspich" bin und habe Staudamm gebaut. Wenn ich aus dem Fenster geguckt habe, habe ich entweder Kühe oder Rehe beobachtet.
Ein bißchen was von dieser Reisighofer Naturidylle welche wir als Kinder erleben durften und was uns geprägt hat, kriegen die Beiden im Chalet mit. Einfach mal alleine im Wald sein.
Eine der schönen Eigenschaften unserer Wohngegend in Montreal ist ja auch die Tatsache, daß die Kids einfach hinten in die kleine Strasse gehen können und dann spielen sie mit den Nachbarkindern. Einfach so. Wo gibts das schon - in der Großstadt??
Na ja, nicht soviel insgesamt. Aber:
1. Die Studentenproteste gehen weiter
Tausende von Studis und auch von College Studenten (vergleichbar der deutschen gymnasialen Oberstufe) sind weiterhin massenweise im Streik und versetzen die "Nation" in Aufruhr.
2. Das Wetter spielt weiterhin verrückt: gestern hatten wir 30 Grad und ich habe mir fast einen Sonnenbrand geholt. Am See wäre ich mit einhundertprozentiger Wahrscheinlichkeit baden gegangen. Ansonsten wird alles grün, ca. zwei bis drei Wochen vor der Zeit.
Rückblickend noch ein paar Bilder vom letzten WE im Chalet: vollkommen entspannt. Abhängen und den Tag vertrödeln.
Im Wald rumstreunen, Bäche erkunden, verspätete Osterschokoladeneier im Gestrüpp suchen usw.
Beim Spaziergang habe ich Lili erklärt, daß ich als Kind einfach runter ins "Aspich" bin und habe Staudamm gebaut. Wenn ich aus dem Fenster geguckt habe, habe ich entweder Kühe oder Rehe beobachtet.
Ein bißchen was von dieser Reisighofer Naturidylle welche wir als Kinder erleben durften und was uns geprägt hat, kriegen die Beiden im Chalet mit. Einfach mal alleine im Wald sein.
Eine der schönen Eigenschaften unserer Wohngegend in Montreal ist ja auch die Tatsache, daß die Kids einfach hinten in die kleine Strasse gehen können und dann spielen sie mit den Nachbarkindern. Einfach so. Wo gibts das schon - in der Großstadt??
Sonntag, 15. April 2012
Sonntag Abend - Fußball Bundesliga und anderes
Dortmund ist Meister, Bochum taumelt - servus Sven - dem Absturz in die dritte Liga entgegen und der Rest der Welt wartet auf das große Derby von Bayern gegen Real.
Diese Woche kann ich mich leider nicht abseilen da ich schon Termine gebucht habe. D.h. ich muß das Spiel aufnehmen und es mir dann abends anguckn. Nächste Woche aber, d.h. für das entscheidende Rückspiel, werde ich mir was einfallen lassen.
Da fallen mir übrigens spontan einige lustige Anektoden ein:
Vor ein paar Jahren hat bei mir mal das Telephon im Büro geklingelt und am anderen Ende der Leitung war das Büro meines damaligen Abgeordneten im kanadischen Parlament. Sein Büro war gleich neben meinem, d.h. wirklich nur ein paar Meter entfernt. Er, der "attaché politique", ruft also an und fragt, ob das jetzt dann klappen würde mit dem Termin um 14 Uhr 30 (6 Stunden Zeitunterschied eingerechnet - d.h. Champions League Zeit ist bei uns normalerweise 14 Uhr 30). Ich war ein bißchen verwirrt und dachte mir, scheiße, Termin vergurkt usw. - blöd. Dann fiel mir aber ein, daß er ja eigentlich italienischer Abstammung ist und das um exakt 14 Uhr 30 Juve gegen Bayern spielt. Wir hatten also letztlich unser "Meeting" in einer italienischen Kneipe um die Ecke und sahen uns das Spiel an. Wie es ausging weiß ich nicht mehr.
Dann war da das CL Finale Bayern gegen Inter. Verzweiflung. Kein Internet, kein TV, absolut nix im Chalet. Aber, ich wußte, daß im Depanneur-Restaurant eine Satellitenschüssel auf dem Dach war und am Samstag morgen immer Fußball lief. Als ich Roberto, den bstimmt ca. 70 jährigen italienischen (und total durchgeknallten) Besitzer desselbigen daraufhin ansprach, sah er mich kurz an, kniff die Augen zusammen und "bellte" mich an: "Damit du es weißt: Inter, das ist MEIN Team". Aber ich durfte glotzen - immerhin - es waren an dem Samstag nachmittag im Depanneur_Restaurant: 1. Roberto, 2. Ich, 3. Ein Typ der da zufällig Kaffee trinken war. Bayern hat verloren. Roberto war glücklich.
Ein weiteres legendäres CL Finale war Barca gegen Manu (glaub ich) und ich war auf einem Kongress. Micha - der Zimmerer - war damals zu Besuch und wir waren am Arsch der Welt im Wald in einem Hotel mit Chalets usw.. Jedenfalls hatten DIE DA OBEN im Wald kein Satellitenfernsehen. Dreck. Internet übrigens auch nicht. Was es alles gibt. Unvorstellbar. Muß ich gleich mal der Pirtenpartei mitteilen ........
Erschwerend kam auch noch hinzu, daß ich von 13 bis 15 Uhr einen Termin hatte. Arbeitsgruppe. Kleingruppe. Da kann man - normalerweise - nicht einfach so ohne Entschuldigung raus gehen und verschwinden. Das Meeting war Scheiße und total fürn Arsch, ging aber ewig und so gegen 15 Uhr bin dann echt nervös geworden. Ich habe dann irgendwas von "dringenden anderweitigen Verpflichtungen" gemurmelt und bin abgehauen. Micha wartete schon und wir sind dann die ca. 1o km ins nächste Kaff gefahren. Da gab es tatsächlich eine "Sportbar" und die haben Baseball geglotzt. Während gleichzeitig CL Finale läuft. Muss man sich mal vorstellen. Andere Länder, andere Sitten. Nun ja. Wir konnten Sie (die_paar_fertigen_Typen_in_der_Kneipe_am_Arsch_der_Welt_in_Québec_am_Mittwoch_Nachmittag_um_15_Uhr_15) dann aber trotzdem davon überzeugen den Kanal zu wechseln und wir erlebten somit tatsächlich den Rest der zweiten Halbzeit live. Grandioses Kopfballtor von Messi - falls ich mich nicht irre.
Zum Abschluß fällt mir noch was ein:
könnte die WM 2002 gewesen sein?. Michi Loos: bitte überprüfen. Jedenfalls Frankreich gegen Brasilien. Ich war in Asbestos (heißt echt so - Minenstadt in Québec - baut Asbest ab. Kaum vorstellbar aber ist so. Andere - krasse - Geschichte übrigens.) Wie dem auch sei, kein TV usw. - also ab ins Kaff in der Hoffnung irgendwo auf eine Satelliten Sportbar zu treffen. Es war früher Samstag Nachmittag, ca. 40 Grad Hitze, ein wahnsinns Sommertag. Ein totales Schweinskaff. Es gab aber - immerhin - eine Kneipe. In ebendieser lief - soweit ich mich erinnere - entweder Baseball oder Snooker oder irgendsowas wirklich aufregendes. Auf meine Bitte wurde dann der Kanal gewechselt und tatsächlich: Fußball WM, Brasilien gegen Frankreich. Halbfinale (wenn ich mich nicht täusche). Yahh man, der Tag ist gerettet. In der Halbzeit kamen dann die paar, meist älteren, Jungs in der Kneipe an meinem Tisch und sagten - im tiefsten québecer Akzent: "sach mal, kannste uns vielleicht mal die Regeln erklären???" Lustiger Nachmittag übrigens.
Echt. So wars.
In diesem Sinne.
Diese Woche kann ich mich leider nicht abseilen da ich schon Termine gebucht habe. D.h. ich muß das Spiel aufnehmen und es mir dann abends anguckn. Nächste Woche aber, d.h. für das entscheidende Rückspiel, werde ich mir was einfallen lassen.
Da fallen mir übrigens spontan einige lustige Anektoden ein:
Vor ein paar Jahren hat bei mir mal das Telephon im Büro geklingelt und am anderen Ende der Leitung war das Büro meines damaligen Abgeordneten im kanadischen Parlament. Sein Büro war gleich neben meinem, d.h. wirklich nur ein paar Meter entfernt. Er, der "attaché politique", ruft also an und fragt, ob das jetzt dann klappen würde mit dem Termin um 14 Uhr 30 (6 Stunden Zeitunterschied eingerechnet - d.h. Champions League Zeit ist bei uns normalerweise 14 Uhr 30). Ich war ein bißchen verwirrt und dachte mir, scheiße, Termin vergurkt usw. - blöd. Dann fiel mir aber ein, daß er ja eigentlich italienischer Abstammung ist und das um exakt 14 Uhr 30 Juve gegen Bayern spielt. Wir hatten also letztlich unser "Meeting" in einer italienischen Kneipe um die Ecke und sahen uns das Spiel an. Wie es ausging weiß ich nicht mehr.
Dann war da das CL Finale Bayern gegen Inter. Verzweiflung. Kein Internet, kein TV, absolut nix im Chalet. Aber, ich wußte, daß im Depanneur-Restaurant eine Satellitenschüssel auf dem Dach war und am Samstag morgen immer Fußball lief. Als ich Roberto, den bstimmt ca. 70 jährigen italienischen (und total durchgeknallten) Besitzer desselbigen daraufhin ansprach, sah er mich kurz an, kniff die Augen zusammen und "bellte" mich an: "Damit du es weißt: Inter, das ist MEIN Team". Aber ich durfte glotzen - immerhin - es waren an dem Samstag nachmittag im Depanneur_Restaurant: 1. Roberto, 2. Ich, 3. Ein Typ der da zufällig Kaffee trinken war. Bayern hat verloren. Roberto war glücklich.
Ein weiteres legendäres CL Finale war Barca gegen Manu (glaub ich) und ich war auf einem Kongress. Micha - der Zimmerer - war damals zu Besuch und wir waren am Arsch der Welt im Wald in einem Hotel mit Chalets usw.. Jedenfalls hatten DIE DA OBEN im Wald kein Satellitenfernsehen. Dreck. Internet übrigens auch nicht. Was es alles gibt. Unvorstellbar. Muß ich gleich mal der Pirtenpartei mitteilen ........
Erschwerend kam auch noch hinzu, daß ich von 13 bis 15 Uhr einen Termin hatte. Arbeitsgruppe. Kleingruppe. Da kann man - normalerweise - nicht einfach so ohne Entschuldigung raus gehen und verschwinden. Das Meeting war Scheiße und total fürn Arsch, ging aber ewig und so gegen 15 Uhr bin dann echt nervös geworden. Ich habe dann irgendwas von "dringenden anderweitigen Verpflichtungen" gemurmelt und bin abgehauen. Micha wartete schon und wir sind dann die ca. 1o km ins nächste Kaff gefahren. Da gab es tatsächlich eine "Sportbar" und die haben Baseball geglotzt. Während gleichzeitig CL Finale läuft. Muss man sich mal vorstellen. Andere Länder, andere Sitten. Nun ja. Wir konnten Sie (die_paar_fertigen_Typen_in_der_Kneipe_am_Arsch_der_Welt_in_Québec_am_Mittwoch_Nachmittag_um_15_Uhr_15) dann aber trotzdem davon überzeugen den Kanal zu wechseln und wir erlebten somit tatsächlich den Rest der zweiten Halbzeit live. Grandioses Kopfballtor von Messi - falls ich mich nicht irre.
Zum Abschluß fällt mir noch was ein:
könnte die WM 2002 gewesen sein?. Michi Loos: bitte überprüfen. Jedenfalls Frankreich gegen Brasilien. Ich war in Asbestos (heißt echt so - Minenstadt in Québec - baut Asbest ab. Kaum vorstellbar aber ist so. Andere - krasse - Geschichte übrigens.) Wie dem auch sei, kein TV usw. - also ab ins Kaff in der Hoffnung irgendwo auf eine Satelliten Sportbar zu treffen. Es war früher Samstag Nachmittag, ca. 40 Grad Hitze, ein wahnsinns Sommertag. Ein totales Schweinskaff. Es gab aber - immerhin - eine Kneipe. In ebendieser lief - soweit ich mich erinnere - entweder Baseball oder Snooker oder irgendsowas wirklich aufregendes. Auf meine Bitte wurde dann der Kanal gewechselt und tatsächlich: Fußball WM, Brasilien gegen Frankreich. Halbfinale (wenn ich mich nicht täusche). Yahh man, der Tag ist gerettet. In der Halbzeit kamen dann die paar, meist älteren, Jungs in der Kneipe an meinem Tisch und sagten - im tiefsten québecer Akzent: "sach mal, kannste uns vielleicht mal die Regeln erklären???" Lustiger Nachmittag übrigens.
Echt. So wars.
In diesem Sinne.
Harvester am Rehberg??
http://www.infranken.de/nachrichten/lokales/kulmbach/Der-Aerger-am-Rehberg-geht-weiter;art312,272162
Wat mut dat mut, oder was? Ich werde mir mein - ehemaliges - Joggingrevier im Sommer mal angucken. Hoffentlich ist bis dahin wieder ein bißchen "Gras drüber gewachsen".
Ohne direkte Einsicht zu haben, stellt sich mir mal wieder die Frage: muß das sein??
Wat mut dat mut, oder was? Ich werde mir mein - ehemaliges - Joggingrevier im Sommer mal angucken. Hoffentlich ist bis dahin wieder ein bißchen "Gras drüber gewachsen".
Ohne direkte Einsicht zu haben, stellt sich mir mal wieder die Frage: muß das sein??
Dienstag, 10. April 2012
April
Ostern ist vorbei. Sophie war mit den Kindern in Québec. Ich habe mir eine Auszeit genommen. Kein Fußballtraining, kein Schwimmkurs, kein Taek Wan Do, kein Kindergeburtstag, kurz, einach mal nichts.
Freitag hoch - in Begleitung von drei anderen "Bikern" und Kai hat dann noch im Chalet mit übernachtet. Keinerlei Schnee mehr und selbst das Eis auf dem See ist ca. drei Wochen eher abgetaucht als z.B. letztes Jahr.
Kai hat ein paar Bilder geschossen - ich hatte keine "Muse".
Am Freitag Abend sind wir mal kurz den Berg hochgelaufen und es war gerade Sonnenuntergang. Schöne Stimmung.
Am Samstag habe ich aufgeräumt, Holz umgestapelt (nach dem Winter ist vor dem Winter) und ansonsten ist das ja meine Spielwiese. D.h. ich kann da wochenlang "rumbasteln" weil es immer was zu tun gibt. Z.B. endlich mal den Kamin richtig befestigen bevor es das Teil beim nächsten Sturm runterbläst, die Regenrinne endlich noch ranmachen, usw., usw.
Am Nachmittag kam aber gut die Sonne raus und es waren richtig angenehme Temperaturen und ich konnte nicht widerstehen: also bin ich ein bißchen mit dem Motorrad rumgedüst. Dabei habe ich dann ein paar "abgelegene" Ecken besucht, d.h. ich bin irgendwelche Feldwege reingefahren. Wahnsinn. Was es da für fertige Hütten gibt kann man sich nicht vorstellen. Ärmlichste Behausungen, halb eingestürzte Scheunen. Man weiß immer gar nicht genau ob die Hütten nicht eventuell schon seit etlichen Jahren leer stehen und dem Verfall preisgegeben sind oder ob da tatsächlich noch irgendjemand wohnt. Ich hatte leider keinen Foto dabei aber bei meiner nächsten Tour werde ich das mal dokumentieren. Unvorstellbar wie da noch Leute vor sich hin vegetieren denn offensichtlich leben da Menschen. In Hammerarmut und echt fertig. Müll überall, alte schrottreife Autos wie überall in der USA.
Themawechsel. In der hiesigen Presse habe ich kein Wort über Grass gelesen. Was ne Aufregung weil mal endlich einer was öffentlich gegen Israel sagt. Sag ich schon lange - hat aber nix mit der Religion zu tun sondern stellt lediglich Kritik am Staate Israel dar. Ist ja auch klasse, daß die deutsche Regierung und auch die EU sich immer hinstellen und sagen: wir sind die besten und unerschütterlichsten Freunde Israels, gleichzeitig aber "klammheimlich" die größten finanziellen Unterstützer (gott sei Dank) der Palästinenser sind. Vor ca. 5 Jahren habe ich mal am sogenannten "McGill Middle East Program (MMEP)" teilnehmen dürfen und ich habe die schiere Verzweiflung und totale Resignation der jungen Palästinenser erlebt. Traurig. Sehr traurig. Ich frage mich oft, wie es sowas im Jahre 2012 immer noch geben kann?? Wenn man mich vor dreißig Jahren gefragt hätte wie die Welt im Jahr 2012 aussehen könnte, hätte ich gesagt: konfliktfrei, friedlich, aufgeschlossen, umweltfreundlich, respektvoll, usw. - dem ist noch nicht ganz so. Also, letztlich hat Grass mal wieder eine Diskussion angeschoben welche die deutsche Gesellschaft hoffentlich weiterbringt. Hoffentlich auch die Situation der Palästinenser. Klar Stellung beziehen, basierend auf unseren freiheitlich demokratischen Grundwerten ohne polemisch zu werden oder die Vergangenheit komplett auszuklammern. Komplexes Thema. Trotzdem tendiere ich intuitiv eher pro-Grass als contra. A propos: wieso ist das eigentlich ein "Gedicht"??? Michi, du warst doch in Germanistik und auch literarisch immer gut?? Erklär mir das mal.
Freitag hoch - in Begleitung von drei anderen "Bikern" und Kai hat dann noch im Chalet mit übernachtet. Keinerlei Schnee mehr und selbst das Eis auf dem See ist ca. drei Wochen eher abgetaucht als z.B. letztes Jahr.
Kai hat ein paar Bilder geschossen - ich hatte keine "Muse".
Am Freitag Abend sind wir mal kurz den Berg hochgelaufen und es war gerade Sonnenuntergang. Schöne Stimmung.
Am Samstag habe ich aufgeräumt, Holz umgestapelt (nach dem Winter ist vor dem Winter) und ansonsten ist das ja meine Spielwiese. D.h. ich kann da wochenlang "rumbasteln" weil es immer was zu tun gibt. Z.B. endlich mal den Kamin richtig befestigen bevor es das Teil beim nächsten Sturm runterbläst, die Regenrinne endlich noch ranmachen, usw., usw.
Am Nachmittag kam aber gut die Sonne raus und es waren richtig angenehme Temperaturen und ich konnte nicht widerstehen: also bin ich ein bißchen mit dem Motorrad rumgedüst. Dabei habe ich dann ein paar "abgelegene" Ecken besucht, d.h. ich bin irgendwelche Feldwege reingefahren. Wahnsinn. Was es da für fertige Hütten gibt kann man sich nicht vorstellen. Ärmlichste Behausungen, halb eingestürzte Scheunen. Man weiß immer gar nicht genau ob die Hütten nicht eventuell schon seit etlichen Jahren leer stehen und dem Verfall preisgegeben sind oder ob da tatsächlich noch irgendjemand wohnt. Ich hatte leider keinen Foto dabei aber bei meiner nächsten Tour werde ich das mal dokumentieren. Unvorstellbar wie da noch Leute vor sich hin vegetieren denn offensichtlich leben da Menschen. In Hammerarmut und echt fertig. Müll überall, alte schrottreife Autos wie überall in der USA.
Themawechsel. In der hiesigen Presse habe ich kein Wort über Grass gelesen. Was ne Aufregung weil mal endlich einer was öffentlich gegen Israel sagt. Sag ich schon lange - hat aber nix mit der Religion zu tun sondern stellt lediglich Kritik am Staate Israel dar. Ist ja auch klasse, daß die deutsche Regierung und auch die EU sich immer hinstellen und sagen: wir sind die besten und unerschütterlichsten Freunde Israels, gleichzeitig aber "klammheimlich" die größten finanziellen Unterstützer (gott sei Dank) der Palästinenser sind. Vor ca. 5 Jahren habe ich mal am sogenannten "McGill Middle East Program (MMEP)" teilnehmen dürfen und ich habe die schiere Verzweiflung und totale Resignation der jungen Palästinenser erlebt. Traurig. Sehr traurig. Ich frage mich oft, wie es sowas im Jahre 2012 immer noch geben kann?? Wenn man mich vor dreißig Jahren gefragt hätte wie die Welt im Jahr 2012 aussehen könnte, hätte ich gesagt: konfliktfrei, friedlich, aufgeschlossen, umweltfreundlich, respektvoll, usw. - dem ist noch nicht ganz so. Also, letztlich hat Grass mal wieder eine Diskussion angeschoben welche die deutsche Gesellschaft hoffentlich weiterbringt. Hoffentlich auch die Situation der Palästinenser. Klar Stellung beziehen, basierend auf unseren freiheitlich demokratischen Grundwerten ohne polemisch zu werden oder die Vergangenheit komplett auszuklammern. Komplexes Thema. Trotzdem tendiere ich intuitiv eher pro-Grass als contra. A propos: wieso ist das eigentlich ein "Gedicht"??? Michi, du warst doch in Germanistik und auch literarisch immer gut?? Erklär mir das mal.
Donnerstag, 5. April 2012
Betrachtung Montreals in der Springer Presse
Montreal - kalt, aber herzlich
well, wenn man von den drei Wochen im Juli, August mit 40 Grad mal absieht ...
Französische Lebensart trifft auf kanadischen Pragmatismus: Montreal ist die liberalste Metropole Nordamerikas. Selbst im langen Winter lassen sich die Bewohner ihre Freiheit und Lebenslust nicht nehmen Von Henning Kruse
WELT am SONNTAG
Montreal macht es dem Besucher anfangs nicht leicht. Der Weg vom Flughafen in die Innenstadt gleicht einer Buckelpiste. Der Highway ist voller Schlaglöcher. Die engen Ein- und Ausfahrten und das Brückengewirr, je näher die Stadt kommt, wirken fast schon beängstigend. Dazu der Blick auf eine Skyline, die im nordamerikanischen Vergleich ein bisschen kümmerlich aussieht.
Stimmt - leider.
Doch wer Montreal als graue, gesichtslose Stadt abheftet, der irrt. Vielmehr lohnt es sich, genau hinzuschauen und einzutauchen in die Stadt, die genau genommen aus mehreren kleinen Städten besteht: einem französischen Teil im Osten, einem britisch geprägten Viertel im Westen, einer modernen Innenstadt, dem alten Kern mit Hafen im Norden und einer hügeligen Parklandschaft im Süden. Man könnte es auch soziokulturell formulieren. In der zweitgrößten Stadt Kanadas trifft Europa auf Nordamerika, französische Lebensart auf kanadischen Pragmatismus. Im Ergebnis ist Montreal die liberalste Metropole Nordamerikas. Dieser Amsterdam-ähnliche Ruf hat sich an der Ostküste herumgesprochen. Auch junge Leute aus New York und Boston kommen zum Feiern. In den Studentenvierteln und Parks können sie dann unbehelligt Alkohol trinken und sogar öffentlich Joints rauchen - ohne dass die Polizei groß einschreiten würde. Sperrstunde ist erst um 3 Uhr morgens. Auch für Junggesellenabschiede ist die Stadt wegen ihrer Nachtklubs und Strip-Lokale ein beliebtes Ziel.
stimmt auch - vor allem braucht es in Montreal die vollkommen schwachsinnigen braunen Tüten nicht mehr, d.h. ich kann mit einer gekauften Flasche Wein tatsächlich einfach in der Öffentlichkeit rumsappen - wahnsinn - im Gegensatz zur USA und Ontario usw. wo die ganze Prohibition immer noch nachwirkt
Schon John Lennon machte sich die liberale Einstellung zunutze. Sein legendäres "Bed-in" hielt er 1969 bezeichnenderweise zunächst in Amsterdam und dann im "Queen Elizabeth Hotel" in der Montrealer Innenstadt ab. Die USA hatten ihn aufgrund einer Verurteilung wegen Cannabis-Besitzes nicht einreisen lassen. Doch Montreals gewisse Leichtigkeit des Seins wird in anderen Teilen Kanadas durchaus kritisch gesehen. Schließlich dürfen die reichen, mit Bodenschätzen gesegneten Provinzen jedes Jahr Milliarden kanadische Dollar an das bedürftige Quebec überweisen. Diese Wirtschaftshilfe soll den Bundesstaat Kanada zusammenhalten und die überwiegend französischsprachige Bevölkerung in Quebec davon abhalten, nach zwei knapp gescheiterten Anläufen in der Vergangenheit nicht noch ein drittes Referendum zur Unabhängigkeit abzuhalten.
kann ich mir momentan nicht vorstellen und auch in den nächsten 20 Jahren nicht - ein drittes Referendum meine ich - unwahrscheinlich - ausser die Regierung Harper schafft es nochmal total zu provozieren - dann vielleicht
Trotz einer immensen Verschuldung kann sich Montreal daher einige Extras leisten: So gönnt sich die Stadt gerade den Neubau eines Konzertsaales im Museumsquartier, den ab 2012 das Orchestre symphonique de Montréal unter Kent Nagano bespielen wird.
Gerade in der Kultur sieht die Stadt die Chance, ihr Anderssein und europäisches Erbe zu betonen. Dutzende Festivals finden im Jahr statt. Namhaft sind vor allem das Jazz- und Filmfestival sowie das Lichtfest "Montreal High Lights". Und seit vorigem Jahr gibt es den Montreal Museum Pass, der für knapp 35 Euro Zugang zu 35 Museen bietet. Das Musée des Beaux-Arts de Montréal ist dabei eines der herausragendsten Ziele: Das Museum beherbergt eine der besten Gemäldesammlungen Nordamerikas von Hans Memling bis Pablo Picasso. Berühmt ist es auch für seine Sonderausstellungen. Zuletzt lief dort die erste umfassende Werkschau in Nordamerika über das Schaffen des deutschen Malers Otto Dix. Gleichwohl: Deutsche Kultur kommt nur zu Besuch. In der Stadt dominieren der englische und vor allem französische Einfluss - nichts umsonst gilt der Großraum auch als zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt nach Paris.
na ja, mag sein
Seinen unverwechselbaren Charme entwickelt Montreal dann auch auf der östlichen, französischen Seite, dem Plateau Mont-Royal. Wie fast die ganze Stadt wurde dieses Viertel zwar auf dem Reißbrett geplant. Boulevards wechseln sich ab mit kleinen Wohnstraßen und Parks. Doch die Bebauung ist nicht steinern-großstädtisch, sondern bescheiden. Die Häuser zählen meist nur zwei bis drei Stockwerke. Obere Wohnungen sind häufig nur über die für Montreal so charakteristischen eisernen Außentreppen zu erreichen, die an Feuerleitern erinnern. Noch heute schlägt auf dem Plateau das französische Herz der Stadt. "Chocolatier", "Patisserie" oder "Boulangerie" steht auf den Schildern (ohne die sonst in der Stadt obligatorische englische Übersetzung).
Plateau ist schon cool, muß ich sagen - und wir sind echt mittendrin - das war ein Glücksgriff
70 Prozent der Montrealer haben als Muttersprache Französisch, und dieses sprachliche und kulturelle Erbe wird - wenn auch sanft - verteidigt.
na ja, wird schon ein wenig härter verteidigt - mit Gesetzen und praktisch jeden Tag in irgend einer Form
Ausdruck der französischen Lebensart sind die unzähligen Restaurants, Cafés und Bistros, die sich vor allem auf und neben dem Boulevard Saint-Laurent und der Rue Saint-Denis verteilen. Oder die Baguetterien und Feinkostläden, die eine für Nordamerika ungewöhnliche Vielfalt an Käse und Brot bieten. Gut essen und kochen gelten in "La belle", wie Montreal in der Provinz genannt wird, als Kulturgut. Regelmäßige Restaurantbesuche sind daher Bürgerpflicht. Über 6000 Lokale zählt die Stadt. Zum "savoir vivre" passt, dass auf die Provinz Quebec knapp die Hälfte des gesamten jährlichen Rotwein-Konsums in Kanada entfallen soll. Ein weiteres französisches Erbe: Montreal ist Kanadas Zentrum für Mode und Design. So trug die Stadt 2006 nicht von ungefähr den Titel "Unesco City of design". Auf dem Plateau finden sich viele Boutiquen und Modegeschäfte in der lebendigen Avenue du Mont Royal und der Rue Saint-Catherine. Zweimal im Jahr veranstalten junge Designer einen großen Verkauf im Marché Bonsecours, einer altehrwürdigen Markthalle am Hafen. Dazu haben in der Stadt zuletzt zahlreiche Boutique-Hotels mit verspielt-bunter Einrichtung eröffnet, die sich an trendbewusstes Publikum wenden.
stimmt
Montreal ist allerdings ein Mix vieler Kulturen. Neben dem frankofonen Übergewicht gibt es Little Italy, Chinatown, eine stark wachsende Maghreb-Gemeinde und Zuwanderer aus Haiti. Westlich vom Hausberg Mont Royal - dem Namensgeber der Stadt - hat sich bereits seit Jahrhunderten die größte Minderheit der Stadt niedergelassen: Im Viertel Westmount residiert die englisch geprägte Oberschicht. Grandiose Villen und schlossähnliche Anwesen im viktorianischen Stil zeugen vom alten Reichtum. Pelzhandel und Hafen hatten Montreal im 18. und 19. Jahrhundert zu einer der reichsten Städte Nordamerikas gemacht. Dann folgten Industrialisierung und die Eisenbahn. Montreal stieg zum zweitgrößten Güterumschlagplatz von ganz Nordamerika nach New York auf. Trotz einer überwiegend französischsprachigen Bevölkerung lag die wirtschaftliche Macht meist in englischer Hand.
stimmt - aber die "Teilung" löst sich so langsam etwas auf - immer mehr anglophone ziehen nach Osten, also in den eher frankophonen Teil und auch umgekehrt gehen viele frankophone Einwanderer nach "Westen", also in den anglophonen Teil der Stadt
Diese Teilung ist bis heute selbst in der Innenstadt ablesbar. In der Kneipenstraße Rue Crecent geht es am Wochenende nicht anders zu als in London oder Manchester, man trinkt lieber Bier als Wein. Selbst Ex-Rennfahrer Jacques Villeneuve hat sich den Sitten angepasst und sein hiesiges Edelrestaurant - getreu der englischen Übersetzung seines Nachnamens - "Newtown" genannt.
Newtown ist - soweit ich weiß - total out und keine Sau geht da mehr hin
Von der Pub-Meile ist es nicht mehr weit in den "neutralen" Teil der Innenstadt. Neben Bürotürmen - keiner darf höher sein als der 233 Meter hohe Hausberg - finden sich hier die großen Kaufhäuser und natürlich die "Ville Souterraine", die unterirdische wetterfeste Einkaufstadt. In den vergangenen Jahrzehnten ist hier ein klimatisiertes Konsum-Labyrinth mit Passagen und Galerien entstanden. Über 2000 Geschäfte und 200 Restaurants sind inzwischen angeschlossen. Auch alle wichtigen Bürogebäude, Hotels und Metro-Stationen wurden unterirdisch miteinander verbunden. Sogar eine Kirche. In den bitterkalten Wintern findet dann das ganze Leben im Zentrum unter Tage statt. Pendler gelangen von der Metrostation direkt unterirdisch zu ihren Büros. Und am Feierabend geht es gleich weiter ins Kino, Theater oder Restaurant. Man kann einen ganzen Tag durch die Galerien bummeln - ohne einmal in die Kälte zu müssen. Der Winter schränkt die Einwohner zwar ein, lässt ihnen aber ihre geliebte Freiheit.
na ja, Tourigeschwätzausserdem sind die Winter auch nicht mehr das, was sie einmal waren ....
Mobilität ist wichtig in Montreal. Davon können sogar andere Städte lernen. Vor zwei Jahren führte die Stadt ein Fahrradsystem namens Bixi ein. Mittlerweile kann man an 400 mit Solarstrom betriebenen Stationen Fahrräder ausleihen. Innerhalb der ersten halben Stunde ist dies kostenlos. 5000 Räder stehen zur Verfügung. Die Bixis lösten eine kleine Revolution aus: Der Autoverkehr ging merklich zurück, dafür wurden überall neue Fahrradwege ausgewiesen.
halte ich für ein totales Gerücht - jeden Tag Stau, etc., da ändern ein paar "Radfahrer" nicht viel dran ............ - leider trotzdem gibt es ein paar gute Ideen (z.B. Communauto - ein Carsharing system) - aber was den öffentlichen Nahverkehr anbelangt ist Montreal noch weit hinter den meisten europäischen Großstädten zurück
Der Bixi-Erfinder hat das System mittlerweile nach London, Melbourne und Minneapolis verkauft. Allerdings weist das Konzept gerade in einer hügeligen Stadt wie Montreal auch ökologische Schwächen auf: Denn die Bixis sind morgens für Abfahrten in die tiefer liegende Innenstadt beliebt. Abends nehmen die Pendler und Studenten aber lieber die Metro. Die Räder müssen dann täglich wieder mit Transportern zu den Stationen hinaufgekarrt werden.
stimmt - trotzdem habe ich ein Bixi Abo und finde es eigentlich ganz praktisch - aber der Service läßt von Jahr zu Jahr mehr zu wünschen übrig. D.h. beschädigte Fahrräder, nicht funktionierende Stationen, komplett überfüllte Stationen, nicht "erschlossene" Stadtteile (kann ich also mein Fahrrad gar nicht abstellen), etc.
well, wenn man von den drei Wochen im Juli, August mit 40 Grad mal absieht ...
Französische Lebensart trifft auf kanadischen Pragmatismus: Montreal ist die liberalste Metropole Nordamerikas. Selbst im langen Winter lassen sich die Bewohner ihre Freiheit und Lebenslust nicht nehmen Von Henning Kruse
WELT am SONNTAG
Montreal macht es dem Besucher anfangs nicht leicht. Der Weg vom Flughafen in die Innenstadt gleicht einer Buckelpiste. Der Highway ist voller Schlaglöcher. Die engen Ein- und Ausfahrten und das Brückengewirr, je näher die Stadt kommt, wirken fast schon beängstigend. Dazu der Blick auf eine Skyline, die im nordamerikanischen Vergleich ein bisschen kümmerlich aussieht.
Stimmt - leider.
Doch wer Montreal als graue, gesichtslose Stadt abheftet, der irrt. Vielmehr lohnt es sich, genau hinzuschauen und einzutauchen in die Stadt, die genau genommen aus mehreren kleinen Städten besteht: einem französischen Teil im Osten, einem britisch geprägten Viertel im Westen, einer modernen Innenstadt, dem alten Kern mit Hafen im Norden und einer hügeligen Parklandschaft im Süden. Man könnte es auch soziokulturell formulieren. In der zweitgrößten Stadt Kanadas trifft Europa auf Nordamerika, französische Lebensart auf kanadischen Pragmatismus. Im Ergebnis ist Montreal die liberalste Metropole Nordamerikas. Dieser Amsterdam-ähnliche Ruf hat sich an der Ostküste herumgesprochen. Auch junge Leute aus New York und Boston kommen zum Feiern. In den Studentenvierteln und Parks können sie dann unbehelligt Alkohol trinken und sogar öffentlich Joints rauchen - ohne dass die Polizei groß einschreiten würde. Sperrstunde ist erst um 3 Uhr morgens. Auch für Junggesellenabschiede ist die Stadt wegen ihrer Nachtklubs und Strip-Lokale ein beliebtes Ziel.
stimmt auch - vor allem braucht es in Montreal die vollkommen schwachsinnigen braunen Tüten nicht mehr, d.h. ich kann mit einer gekauften Flasche Wein tatsächlich einfach in der Öffentlichkeit rumsappen - wahnsinn - im Gegensatz zur USA und Ontario usw. wo die ganze Prohibition immer noch nachwirkt
Schon John Lennon machte sich die liberale Einstellung zunutze. Sein legendäres "Bed-in" hielt er 1969 bezeichnenderweise zunächst in Amsterdam und dann im "Queen Elizabeth Hotel" in der Montrealer Innenstadt ab. Die USA hatten ihn aufgrund einer Verurteilung wegen Cannabis-Besitzes nicht einreisen lassen. Doch Montreals gewisse Leichtigkeit des Seins wird in anderen Teilen Kanadas durchaus kritisch gesehen. Schließlich dürfen die reichen, mit Bodenschätzen gesegneten Provinzen jedes Jahr Milliarden kanadische Dollar an das bedürftige Quebec überweisen. Diese Wirtschaftshilfe soll den Bundesstaat Kanada zusammenhalten und die überwiegend französischsprachige Bevölkerung in Quebec davon abhalten, nach zwei knapp gescheiterten Anläufen in der Vergangenheit nicht noch ein drittes Referendum zur Unabhängigkeit abzuhalten.
kann ich mir momentan nicht vorstellen und auch in den nächsten 20 Jahren nicht - ein drittes Referendum meine ich - unwahrscheinlich - ausser die Regierung Harper schafft es nochmal total zu provozieren - dann vielleicht
Trotz einer immensen Verschuldung kann sich Montreal daher einige Extras leisten: So gönnt sich die Stadt gerade den Neubau eines Konzertsaales im Museumsquartier, den ab 2012 das Orchestre symphonique de Montréal unter Kent Nagano bespielen wird.
Gerade in der Kultur sieht die Stadt die Chance, ihr Anderssein und europäisches Erbe zu betonen. Dutzende Festivals finden im Jahr statt. Namhaft sind vor allem das Jazz- und Filmfestival sowie das Lichtfest "Montreal High Lights". Und seit vorigem Jahr gibt es den Montreal Museum Pass, der für knapp 35 Euro Zugang zu 35 Museen bietet. Das Musée des Beaux-Arts de Montréal ist dabei eines der herausragendsten Ziele: Das Museum beherbergt eine der besten Gemäldesammlungen Nordamerikas von Hans Memling bis Pablo Picasso. Berühmt ist es auch für seine Sonderausstellungen. Zuletzt lief dort die erste umfassende Werkschau in Nordamerika über das Schaffen des deutschen Malers Otto Dix. Gleichwohl: Deutsche Kultur kommt nur zu Besuch. In der Stadt dominieren der englische und vor allem französische Einfluss - nichts umsonst gilt der Großraum auch als zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt nach Paris.
na ja, mag sein
Seinen unverwechselbaren Charme entwickelt Montreal dann auch auf der östlichen, französischen Seite, dem Plateau Mont-Royal. Wie fast die ganze Stadt wurde dieses Viertel zwar auf dem Reißbrett geplant. Boulevards wechseln sich ab mit kleinen Wohnstraßen und Parks. Doch die Bebauung ist nicht steinern-großstädtisch, sondern bescheiden. Die Häuser zählen meist nur zwei bis drei Stockwerke. Obere Wohnungen sind häufig nur über die für Montreal so charakteristischen eisernen Außentreppen zu erreichen, die an Feuerleitern erinnern. Noch heute schlägt auf dem Plateau das französische Herz der Stadt. "Chocolatier", "Patisserie" oder "Boulangerie" steht auf den Schildern (ohne die sonst in der Stadt obligatorische englische Übersetzung).
Plateau ist schon cool, muß ich sagen - und wir sind echt mittendrin - das war ein Glücksgriff
70 Prozent der Montrealer haben als Muttersprache Französisch, und dieses sprachliche und kulturelle Erbe wird - wenn auch sanft - verteidigt.
na ja, wird schon ein wenig härter verteidigt - mit Gesetzen und praktisch jeden Tag in irgend einer Form
Ausdruck der französischen Lebensart sind die unzähligen Restaurants, Cafés und Bistros, die sich vor allem auf und neben dem Boulevard Saint-Laurent und der Rue Saint-Denis verteilen. Oder die Baguetterien und Feinkostläden, die eine für Nordamerika ungewöhnliche Vielfalt an Käse und Brot bieten. Gut essen und kochen gelten in "La belle", wie Montreal in der Provinz genannt wird, als Kulturgut. Regelmäßige Restaurantbesuche sind daher Bürgerpflicht. Über 6000 Lokale zählt die Stadt. Zum "savoir vivre" passt, dass auf die Provinz Quebec knapp die Hälfte des gesamten jährlichen Rotwein-Konsums in Kanada entfallen soll. Ein weiteres französisches Erbe: Montreal ist Kanadas Zentrum für Mode und Design. So trug die Stadt 2006 nicht von ungefähr den Titel "Unesco City of design". Auf dem Plateau finden sich viele Boutiquen und Modegeschäfte in der lebendigen Avenue du Mont Royal und der Rue Saint-Catherine. Zweimal im Jahr veranstalten junge Designer einen großen Verkauf im Marché Bonsecours, einer altehrwürdigen Markthalle am Hafen. Dazu haben in der Stadt zuletzt zahlreiche Boutique-Hotels mit verspielt-bunter Einrichtung eröffnet, die sich an trendbewusstes Publikum wenden.
stimmt
Montreal ist allerdings ein Mix vieler Kulturen. Neben dem frankofonen Übergewicht gibt es Little Italy, Chinatown, eine stark wachsende Maghreb-Gemeinde und Zuwanderer aus Haiti. Westlich vom Hausberg Mont Royal - dem Namensgeber der Stadt - hat sich bereits seit Jahrhunderten die größte Minderheit der Stadt niedergelassen: Im Viertel Westmount residiert die englisch geprägte Oberschicht. Grandiose Villen und schlossähnliche Anwesen im viktorianischen Stil zeugen vom alten Reichtum. Pelzhandel und Hafen hatten Montreal im 18. und 19. Jahrhundert zu einer der reichsten Städte Nordamerikas gemacht. Dann folgten Industrialisierung und die Eisenbahn. Montreal stieg zum zweitgrößten Güterumschlagplatz von ganz Nordamerika nach New York auf. Trotz einer überwiegend französischsprachigen Bevölkerung lag die wirtschaftliche Macht meist in englischer Hand.
stimmt - aber die "Teilung" löst sich so langsam etwas auf - immer mehr anglophone ziehen nach Osten, also in den eher frankophonen Teil und auch umgekehrt gehen viele frankophone Einwanderer nach "Westen", also in den anglophonen Teil der Stadt
Diese Teilung ist bis heute selbst in der Innenstadt ablesbar. In der Kneipenstraße Rue Crecent geht es am Wochenende nicht anders zu als in London oder Manchester, man trinkt lieber Bier als Wein. Selbst Ex-Rennfahrer Jacques Villeneuve hat sich den Sitten angepasst und sein hiesiges Edelrestaurant - getreu der englischen Übersetzung seines Nachnamens - "Newtown" genannt.
Newtown ist - soweit ich weiß - total out und keine Sau geht da mehr hin
Von der Pub-Meile ist es nicht mehr weit in den "neutralen" Teil der Innenstadt. Neben Bürotürmen - keiner darf höher sein als der 233 Meter hohe Hausberg - finden sich hier die großen Kaufhäuser und natürlich die "Ville Souterraine", die unterirdische wetterfeste Einkaufstadt. In den vergangenen Jahrzehnten ist hier ein klimatisiertes Konsum-Labyrinth mit Passagen und Galerien entstanden. Über 2000 Geschäfte und 200 Restaurants sind inzwischen angeschlossen. Auch alle wichtigen Bürogebäude, Hotels und Metro-Stationen wurden unterirdisch miteinander verbunden. Sogar eine Kirche. In den bitterkalten Wintern findet dann das ganze Leben im Zentrum unter Tage statt. Pendler gelangen von der Metrostation direkt unterirdisch zu ihren Büros. Und am Feierabend geht es gleich weiter ins Kino, Theater oder Restaurant. Man kann einen ganzen Tag durch die Galerien bummeln - ohne einmal in die Kälte zu müssen. Der Winter schränkt die Einwohner zwar ein, lässt ihnen aber ihre geliebte Freiheit.
na ja, Tourigeschwätzausserdem sind die Winter auch nicht mehr das, was sie einmal waren ....
Mobilität ist wichtig in Montreal. Davon können sogar andere Städte lernen. Vor zwei Jahren führte die Stadt ein Fahrradsystem namens Bixi ein. Mittlerweile kann man an 400 mit Solarstrom betriebenen Stationen Fahrräder ausleihen. Innerhalb der ersten halben Stunde ist dies kostenlos. 5000 Räder stehen zur Verfügung. Die Bixis lösten eine kleine Revolution aus: Der Autoverkehr ging merklich zurück, dafür wurden überall neue Fahrradwege ausgewiesen.
halte ich für ein totales Gerücht - jeden Tag Stau, etc., da ändern ein paar "Radfahrer" nicht viel dran ............ - leider trotzdem gibt es ein paar gute Ideen (z.B. Communauto - ein Carsharing system) - aber was den öffentlichen Nahverkehr anbelangt ist Montreal noch weit hinter den meisten europäischen Großstädten zurück
Der Bixi-Erfinder hat das System mittlerweile nach London, Melbourne und Minneapolis verkauft. Allerdings weist das Konzept gerade in einer hügeligen Stadt wie Montreal auch ökologische Schwächen auf: Denn die Bixis sind morgens für Abfahrten in die tiefer liegende Innenstadt beliebt. Abends nehmen die Pendler und Studenten aber lieber die Metro. Die Räder müssen dann täglich wieder mit Transportern zu den Stationen hinaufgekarrt werden.
stimmt - trotzdem habe ich ein Bixi Abo und finde es eigentlich ganz praktisch - aber der Service läßt von Jahr zu Jahr mehr zu wünschen übrig. D.h. beschädigte Fahrräder, nicht funktionierende Stationen, komplett überfüllte Stationen, nicht "erschlossene" Stadtteile (kann ich also mein Fahrrad gar nicht abstellen), etc.
Dienstag, 3. April 2012
Promotion für Montreal
http://www.youtube.com/watch?v=ivlM4bhepMs&feature=youtu.be
Nun, blöd wie ich bin, habe ich nicht nein gesagt als man mich vor ein paar Monaten gefragt hat ob ich nicht die "Rue Sherbrooke" präsentieren könnte. In einem Werbefilmchen. Davon sollen insgesamt 12 Stück entstehen und die Stadtteile Notre-Dame-de-Grâce (wo ich arbeite und seit 14 Jahren mein Büro habe) und Cote-des-Neige präsentieren. Ist so `ne Imagegeschichte.
Logisch. Kein Problem, dachte ich mir. Stell ich mich halt hin und erzähl ein bisschen von einer Straße. Ohne Texte, Vorbereitung oder sonstwas. Fürs TV und so und vor allem auf französisch. Mei, war das eine Katastrophe. Die Bilder sind aber ganz ordentlich und irgendwie hat die Technikcrew mein "Gestammel" auch noch hingebogen. Ich glaube, die haben die einzigen drei brauchbaren und zusammenhängenden Sätze eingebunden. Ein Wahnsinn. Es wird mir eine Lehre sein.
Einige der Clips sind aber wirklich gut und interessant weil man mehrere der weniger bekannten Seiten Montreals sieht. Z.B. einen meiner Lieblingsplätze, den gigantischen Friedhof oder auch das Oratoire Saint Joseph. Die Videos werden so nach und nach in den nächsten Wochen veröffentlicht. Und immerhin bin ich ja auch Gründungsmitglied der Umweltkooperative in welcher die Aufnahmen gemacht wurden. Darauf, das muß ich sagen, bin auch durchaus ein wenig Stolz denn die Coop hat mittlerweile - sage und schreibe - 8000 Mitglieder und schreibt eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. www.cooplamaisonverte.com
Nun, blöd wie ich bin, habe ich nicht nein gesagt als man mich vor ein paar Monaten gefragt hat ob ich nicht die "Rue Sherbrooke" präsentieren könnte. In einem Werbefilmchen. Davon sollen insgesamt 12 Stück entstehen und die Stadtteile Notre-Dame-de-Grâce (wo ich arbeite und seit 14 Jahren mein Büro habe) und Cote-des-Neige präsentieren. Ist so `ne Imagegeschichte.
Logisch. Kein Problem, dachte ich mir. Stell ich mich halt hin und erzähl ein bisschen von einer Straße. Ohne Texte, Vorbereitung oder sonstwas. Fürs TV und so und vor allem auf französisch. Mei, war das eine Katastrophe. Die Bilder sind aber ganz ordentlich und irgendwie hat die Technikcrew mein "Gestammel" auch noch hingebogen. Ich glaube, die haben die einzigen drei brauchbaren und zusammenhängenden Sätze eingebunden. Ein Wahnsinn. Es wird mir eine Lehre sein.
Einige der Clips sind aber wirklich gut und interessant weil man mehrere der weniger bekannten Seiten Montreals sieht. Z.B. einen meiner Lieblingsplätze, den gigantischen Friedhof oder auch das Oratoire Saint Joseph. Die Videos werden so nach und nach in den nächsten Wochen veröffentlicht. Und immerhin bin ich ja auch Gründungsmitglied der Umweltkooperative in welcher die Aufnahmen gemacht wurden. Darauf, das muß ich sagen, bin auch durchaus ein wenig Stolz denn die Coop hat mittlerweile - sage und schreibe - 8000 Mitglieder und schreibt eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. www.cooplamaisonverte.com
Abonnieren
Posts (Atom)