Sonntag, 10. Mai 2020

Montreal 'bashing'


Ich habe ja schon öfter von der, wie ich es nenne, Quebecer "dualität" gesprochen. D.h. in einem Land mit ca. 8 Millionen Einwohnern, gibt es eine riesige Metropolregion mit knapp 4 Millionen. Das ist die Insel Montreal (2 Millionen), der Teil nördlich davon und der südliche Teil. Macht zusammen ca. 4 Millionen. 

Und dann gibt es Regionen wie die Cote Nord, oder die Gaspesie oder Abitibi - Temiscamingue - de facto menschenleer und weiter oben im Norden absolut unerschlossen und nicht bewohnt. Wildnis.

Wie aus obiger Grafik hervorgeht, haben Montreal, Laval (nördlich), Monteregie (südlich)  praktisch fast 30000 Fälle, der Rest der Provinz nahezu nichts oder sehr wenig. 

Es gibt knapp 3000 (bekannte) Todesfälle in Quebec, davon allein 2000 in Montreal. Stand 11. Mai 2020. 

Für den stramm konservativen, bodenständigen, frankophonen Quebecer war Montreal schon von je her der "Sündenpfuhl" und die absolute Apokalypse. Der Untergang des Abendlandes. 

In dieser Großstadt gibt es Morde, es gibt Prostitution, Drogenhandel, Schwulenviertel. Die Mafia regiert. Bevölkert von Immigranten und Menschen aus aller Herren Länder. Menschen die kein Wort Französisch oder Englisch sprechen. Jede Menge "Anglos", also englischsprachige Quebecer. Verkehr und Staus ohne Ende. Mit anderen Worten: ein einziges Chaos. 

Der Abgrund. The Abyss.

Und das stimmt natürlich auch zum Teil, das habe ich aus meiner Zeit im Jugendschutz gelernt. In der anonymen Großstadt lernt man - leider - oftmals die Abgründe der menschlichen Seele kennen. 

Aber das gilt genauso für Paris, Berlin oder Mexico City. 

Was ich allerdings im Moment zu erkennen glaube, ist die Tatsache, daß die Regionen sich im Moment noch viel deutlicher von Montreal abgrenzen wollen. Sprichwörtlich.

Die wollen nicht, daß die "Verseuchten" jetzt in ihre Chalets fahren und das Virus zu den Einheimischen mitbringen. Möglicherweise. 

Nächstes Wochenende steht ein erstes langes Wochenende an, d.h. Montag ist Feiertag - insofern man überhaupt noch einen Unterschied zwischen Feiertagen, Ferien oder Arbeitstagen, erkennen kann in dieser Zeit. 

Allerdings ist das traditionell tatsächlich das erste Wochenende an welchen der "gemeine Großstädter" gerne mal in sein Chalet fährt. 

Bloß ist "er, der Virenbringer" diesmal nicht erwünscht und möge doch bitte in seinem virulenten Seuchendorf (Montreal) bleiben. 

Mich sollte das nicht betreffen weil ich mit den Leuten da oben in der Gegend gut kann und weil ich ja im Grunde eh nur ein Reisighofer Landei bin und kein Großstädter.  

Aber es ist schon faszinierend was sich da gerade für bizarre Konfliktsituationen aufbauen.






Ansonsten ist es so was von scheiße Kalt, das glaubt man einfach nicht. Am Chalet soll es heute und morgen Nacht ca. - 5 Grad Nachtfrost geben. Brutal. Die polare Luft sorgt dafür, dass es aber auch schon absolut nix Grünes gibt.

Und dann halt auch noch so was: ein Obdachloser auf der Wiese. Krass. Die armen Schweine.













 

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