Dienstag, 10. April 2012

April

Ostern ist vorbei. Sophie war mit den Kindern in Québec. Ich habe mir eine Auszeit genommen. Kein Fußballtraining, kein Schwimmkurs, kein Taek Wan Do, kein Kindergeburtstag, kurz, einach mal nichts.

Freitag hoch - in Begleitung von drei anderen "Bikern" und Kai hat dann noch im Chalet mit übernachtet. Keinerlei Schnee mehr und selbst das Eis auf dem See ist ca. drei Wochen eher abgetaucht als z.B. letztes Jahr.

Kai hat ein paar Bilder geschossen - ich hatte keine "Muse".

Am Freitag Abend sind wir mal kurz den Berg hochgelaufen und es war gerade Sonnenuntergang. Schöne Stimmung.


Am Samstag habe ich aufgeräumt, Holz umgestapelt (nach dem Winter ist vor dem Winter) und ansonsten ist das ja meine Spielwiese. D.h. ich kann da wochenlang "rumbasteln" weil es immer was zu tun gibt. Z.B. endlich mal den Kamin richtig befestigen bevor es das Teil beim nächsten Sturm runterbläst, die Regenrinne endlich noch ranmachen, usw., usw.

Am Nachmittag kam aber gut die Sonne raus und es waren richtig angenehme Temperaturen und ich konnte nicht widerstehen: also bin ich ein bißchen mit dem Motorrad rumgedüst. Dabei habe ich dann ein paar "abgelegene" Ecken besucht, d.h. ich bin irgendwelche Feldwege reingefahren. Wahnsinn. Was es da für fertige Hütten gibt kann man sich nicht vorstellen. Ärmlichste Behausungen, halb eingestürzte Scheunen. Man weiß immer gar nicht genau ob die Hütten nicht eventuell schon seit etlichen Jahren leer stehen und dem Verfall preisgegeben sind oder ob da tatsächlich noch irgendjemand wohnt. Ich hatte leider keinen Foto dabei aber bei meiner nächsten Tour werde ich das mal dokumentieren. Unvorstellbar wie da noch Leute vor sich hin vegetieren denn offensichtlich leben da Menschen. In Hammerarmut und echt fertig. Müll überall, alte schrottreife Autos wie überall in der USA.

Themawechsel. In der hiesigen Presse habe ich kein Wort über Grass gelesen. Was ne Aufregung weil mal endlich einer was öffentlich gegen Israel sagt. Sag ich schon lange - hat aber nix mit der Religion zu tun sondern stellt lediglich Kritik am Staate Israel dar. Ist ja auch klasse, daß die deutsche Regierung und auch die EU sich immer hinstellen und sagen: wir sind die besten und unerschütterlichsten Freunde Israels, gleichzeitig aber "klammheimlich" die größten finanziellen Unterstützer (gott sei Dank) der Palästinenser sind. Vor ca. 5 Jahren habe ich mal am sogenannten "McGill Middle East Program (MMEP)" teilnehmen dürfen und ich habe die schiere Verzweiflung und totale Resignation der jungen Palästinenser erlebt. Traurig. Sehr traurig. Ich frage mich oft, wie es sowas im Jahre 2012 immer noch geben kann?? Wenn man mich vor dreißig Jahren gefragt hätte wie die Welt im Jahr 2012 aussehen könnte, hätte ich gesagt: konfliktfrei, friedlich, aufgeschlossen, umweltfreundlich, respektvoll, usw. - dem ist noch nicht ganz so. Also, letztlich hat Grass mal wieder eine Diskussion angeschoben welche die deutsche Gesellschaft hoffentlich weiterbringt. Hoffentlich auch die Situation der Palästinenser. Klar Stellung beziehen, basierend auf unseren freiheitlich demokratischen Grundwerten ohne polemisch zu werden oder die Vergangenheit komplett auszuklammern. Komplexes Thema. Trotzdem tendiere ich intuitiv eher pro-Grass als contra. A propos: wieso ist das eigentlich ein "Gedicht"??? Michi, du warst doch in Germanistik und auch literarisch immer gut?? Erklär mir das mal.

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