Dienstag, 20. Dezember 2011

La Presse von heute

Laut Nordamerikas "meistgelesener französischen Tageszeitung" gibt es erste internationale Reaktionen bezüglich des kanadischen Kyoto Rückzuges. Zum einen war zu lesen, dass eine britische Firma einen - so gut wie sicher - zugesagten Millionenauftrag für eine Quebecer Mittelstandsfirma zurückgezogen hat. Wegen grundlegender "ethischer Probleme" mit der kanadischen Position bezüglich Klimaerwärmung und CO2 Ausstoß.
Zweitens war zu lesen, das Chuiqita Bananen Inc., eine multinationale Firma, keinen Kraftstoff mehr kaufen oder verwenden wird welcher auch Ölsand aus kanadischer Produkton enthält. Hoffentlich macht das Schule.
Möglicherweise werden solche Gesten in der Zukunft mehr Einfluß auf nationale Entscheidungen haben als z.B. Wählerstimmen. Sobald ein Verbraucherboykott eine kritische Dimension erreicht, wird es interessant.
Québec versucht übrigens im Alleingang den CO2 Ausstoss weiterhin zu reduzieren. Harper kündigt indessen an, das aus Ölsand gewonnene Zeugs den Chinesen zu verkaufen. Aber die kaufen mittlerweile auch nicht mehr jeden Scheiss und werden langsam kritischer bezüglich Umweltfragen - so scheint es jedenfalls.

Was gibt es sonst noch Neues in Montréal?? Ach ja, die erfolglosen Canadiens, haben den Coach gefeuert und einen rein englischsprachigen Coach angeheuert. Skandalös wie die Leute hier meinen. Kann ich aber sogar nachvollziehen. Der Job ist der zweitwichtigste in der Provinz Québec - gleich nach dem des Ministerpräsidenten sozusagen - und der Mann spricht kein Wort französisch. Aber, letzte Woche, bei meinem Besuch im Stadion habe ich eh schon festgestellt, daß es auch da nur noch um Kommerz und puren, totalen Konsum geht.

Darüber hinaus, und da sind wir wieder beim vorherigen Thema, hatten und haben wir einen bizarren Dezember. Möglicherweise der wärmste Dezember seit Beginn der Klimamessungen hier. Aber das ist bestimmt ein dummer Zufall. Ach ja, nochwas. Es soll eine Strasse gebaut werden. Hoch nach Norden. Weit nach Norden. Der sogenannte "Plan Nord" (hier der entsprechende Link zur staatlichen Propaganda) ist ja die gezielte Ausbeutung aller noch existierenden Naturressourcen im - bis dato - unerschlossenen nördlichen Bereicht Québecs. Um die Minen auszubeuten und die Wälder da oben platt zu machen braucht man natürlich eine Strasse und ein wenig Infrastruktur. Das Zeugs muss ja auch weggebracht werden (Erze, Holz, Uranium vor allem). Deshalb wird die bis dato nördlichste Strasse nochmal verlängert. Danach fehlen aber nur noch ca. 1000 km um bis zur - de fakto - Nordwestpassage durchzustossen. Da die Häfen dort demnächst wohl tatsächlich einige Wochen eisfrei sein könnten überlegt man sich allen Ernstes, ob man nicht komplett ganz hoch durchstossen sollte und dann das ganze Zeugs über die ehemalige Eismeerregion verschifft wird. Wohin soll das Ganze eigentlich noch führen?? Zum Verzweifeln wie ich finde. Mir kanns ja letztlich alles Scheiß egal sein, bei meinem Alter. Aber denken denn diese Ignoranten, welche dies alles zu verantworten haben - letztlich, wirklich nicht an die nächsten Generationen?? Nachhaltigkeit!!!!! War da nicht was??

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