Donnerstag, 1. Dezember 2011

Baja 2011 Zusammenfassung

Ich traue meiner Intuition. Hat mich nie getäuscht - im ganzen Leben nicht. Ich "fühle" irgendwie immer ob etwas gut ist oder nicht, ob etwas funktioniert oder nicht. Ob ich diese, oder jene Entscheidung treffen muß. Intuitiv. Der erste Gedanke, das erste Gefühl, ist - meistens - richtig.
Die Reise wurde ja von Micha (Zimmerer), nach Vaters Tod, angestossen. Micha hat ja recht, morgen kann alles vorbei sein. Also, laßt uns was machen - Sterben können wir auch noch später. Und dann halt diese einmalige Gelegenheit welche Micha (Diehl) geschaffen hat. Mit seinen Kontakten und den Bikes in Kalifornien usw. Der lebt auch nach dem give-and-take Prinzip. Echt cool. Danke nach Duisburg.
Erst war ich total begeistert und begann zu träumen und dann schlich sich so langsam die Realität ein. Mexico. Gefährlich. Drogenkrieg. Korruption. 30000 Menschen tot. Selbstmordaktion. Suizid.
Da kamen dann langsam Zweifel auf. Als ich dann im Internet fast nur Negatives gelesen habe und mir ALLE, aber wirklich ALLE, davon abgeraten haben, da bin ich echt ins Trudeln gekommen.

Ich war drauf und dran die Sache komplett abzublasen.

Vielleicht hatten wir ja auch nur Glück. Ich denke, es war gut Tijuana zu umgehen und es war auch gut nicht mit den Bikes noch 1000 km durch Zentralmexico zu fahren. Allerdings würde ich dies mittlerweile auch nicht mehr kategorisch ausschliessen. Tijuana, Mexico City und Teile Mexicos im Nordosten sind wohl, schlicht und ergreifend, gefährlich. Da geht einiges ab - in Tecate, direkt an der Grenze, kriegt man da einen ganz, ganz kleinen Einblick. Rechtsfreier Raum halt. Da kann alles passieren.
Die Baja hingegen ist so arm und so karg und so dünn besiedelt, daß die Wahrscheinlichkeit, auf einen "Bösen" zu stossen, extrem gering ist. Die Leute dort sind unglaublich arm und freuen sich über Besucher. Die Bevölkerung ist extrem nett und hilfsbereit und ich denke, die würden dir in jeder Situation helfen. Vor allem wenn man sich ein wenig aufgeschlossen und interessiert zeigt und nicht der arrogante Gringo aus dem Norden ist. Aber da wo wir rumgefahren sind gab es fast keine Gringos mehr. Und die Gringos die wir kennengelernt haben, waren erstaunlicherweise sehr nett. Die Mexikaner, z.B. Alfonso, 20 Jahr, Lastwagenfahrer und Nachtwächter im Motel, hat mit uns ein Bier getrunken und uns seine Familienbilder auf dem Handy gezeigt. Sein Baby. Seine Eltern. Selbst der junge Soldat, in seiner martialischen Aufmachung, hat sich mit uns über die Motorräder und seinen Militäreinsatz ausgetauscht. Alle Tankstellen oder sonstigen Einrichtungen haben immer die richtigen Preise angezeigt und wir hatten nicht das geringste Problem.
Die Menschen auf der Baja sind mehrheitlich - abgesehen von den touristisch erschlossenen Bereichen - extrem arm und die (nichtvorhandene?) Infrastruktur und die Lebensumstände sind oft jämmerlich. Für unsere Verhältnisse zumindest. Ein wenig Demut ist angesagt nach dieser Erkenntnis, wenigstens für Micha und mich. Das nächste mal würde ich nur in kleinen Dörfern bei irgendwelchen Bauern übernachten.
Zentralmexico ist das krasse Gegenteil. Eine Zweiklassengesellschaft. Mit allen Vor- und Nachteilen. Je nachdem welcher Klasse du angehörst. Damit will ich niemanden kritisieren aber persönlich fühle ich mich unwohl in so einem Kontext.
Jedenfalls ist es Schade, daß die extrem kritische Berichterstattung einen negativen Einfluß auf den Tourismus in Mexico ausüben wird. Viele Menschen leben davon und das Leben dieser sympatischen Leute wird schwerer werden. Leider.

Baja: anytime. Zentalmexico: nur am Tag!!!

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