Sonntag, 1. Mai 2011

1. Mai

Als Feiertag der Arbeiterbewegung hier in Nordamerika bzw. Quebec - subjektiv - weniger wichtig und prägend als in Europa. Immerhin aber auch nicht zum Wandertag degeneriert (oder zum Steinweitwurfwettbewerb wie in Kreuzberg). Eigentlich überraschend wo doch in Quebec die Gewerkschaften einen ganz starken Status besitzen.


Ansonsten gab es den digitalen Sprung vom "letzte-Woche-noch-fast-Winter-Wetter" hin zu offenen Türen und Fenstern und dem Leben draußen. Strahlendes Frühlingswetter also. Randvolle Strassencafés, Bars und Kneipen und alle Nachbarn draussen. Überhaupt, die Nachbarn. Die Kinder waren heute teilweise bei uns, teilweise bei unseren Nachbarn "next door", teilweise ca. 10 Häuser weiter unten in der Ruelle, bzw. Strasse. Ansonsten wurde hinten Hockey und Fußball gespielt, mit Kreide gemalt, oder was ihnen eben sonst so eingefallen ist. Ab und an kommen sie dann mal wieder vorbei, ziehen dann wieder - sprichwörtlich - ein Haus weiter. Genial. Sämtliche Türen sperrangelweit offen - mitten in der Großstadt. Man spricht miteinander, trinkt abends ein Gläschen Weiswein oder ein Bier und lädt sich öfter mal so spontan zum BBQ ein. Das fand  ich schon immer eine bemerkenswerte Eigenschaft hier. Teils englisch, größtenteils französisch. Allerdings scheint sich unsere Ecke hier, das Plateau,  immer mehr linguistisch "aufzulockern" und es gibt mehr und mehr englischsprachige Leute. Vor zehn Jahren war das noch zu 100% frankophon. Aber ich finds gut so. Der "Sprachenkrieg" findet einfach nicht mehr statt und die Montrealer sind diesbezüglich mittlerweile komplett entspannt und betrachten sich wohl schlicht und ergreifend als Weltbürger.

Und deutsch sprechen doch auch Einige. 

Allerdings gibt es auch den Effekt der "gentrification", muß ich mal nachgucken wie das übersetzt wird. Mit anderen Worten, ein einkommenstarkes Klientel von meist jüngeren Berufstätigen verdrängt einen Teil der seit 30 bis 40 Jahren hier lebenden Bevölkerung welche sich die aktuellen Miet- oder Immobilienpreise schlicht und ergreifend nicht mehr leisten kann.

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