Samstag, 5. November 2016

Das kaputte Land

http://www.sueddeutsche.de/politik/us-wahl-amerika-das-kaputte-land-1.3235270

Dem ist wenig hinzuzufügen.

Seit Jahrzehnten haben eine verfehlte US Steuer-, Umwelt, Wirtschafts- und Sozialpolitik und die Militärausgaben dazu geführt, daß eine bestimmte Kaste obszön reich wurde, die Mittelklasse geschrumpft ist und ein Teil der Bevölkerung obszön arm ist. 

Bei Reisen in den USA kann ich (häufig) am Zustand der Zähne erkennen ob jemand einen Job und etwas Kohle hat oder eben nicht. Wenn nicht, dann gibt es nämlich meistens auch keine private Krankenversicherung oder Vorsorge und schon gar keine "Coverage" für Zahnmedizin. Diese ist nämlich mehrheitlich von der normalen Krankenversicherung abgekoppelt da relativ teuer. 

Dazu eine steuerliche Umverteilung welche nur noch Ansatzweise stattfindet und Mangel an Zugang zu kostenloser Bildung und somit Aufstiegschancen.

Silicon Valley überstrahlt auf gewisse Art und Weise das Dilemma im Rustbelt. Teil einer verfehlten Wirtschafts und Strukturpolitik.

Ihre ethisch-moralische Führungsposition der Welt haben die Staaten mit Vietnam, dann unter Reagan und spätestens mit Bush (GW), endgültig verloren. 

Es gleicht einem Offenbarungseid wenn eine Partei einen hochgradig kriminellen Rassisten, Sexisten, wirtschaftlichen Looser (lebte und lebt vom Erbe seines Vaters), Steuerhinterzieher und (höchstwahrscheinlich) Sexualstraftäter  zum Kandidaten der Präsidentschaft macht. Wie ist so etwas möglich? Wie kann ein demokratisches Land ein solches System zulassen? Ein verkrustetes, niemals reformiertes und komplett bizarres Wahlsystem steuert möglicherweise seinen Teil bei - siehe Wahlmänner, Zweiparteiensystem, "The Winner takes it all" - also nichtproportional, etc. pp.

Speaking of: sollte er tatsächlich gewählt werden, und sollten all die betroffenen Frauen Anklage erheben, was dann? Impeachment? Amtsenthebung?

Das werden spaßige Jahre aber ich hoffe es wird nicht soweit kommen. Heutzutage muß man aber mit Allem rechnen.  Ansonsten gibt es ja noch die Bundesstaaten als Korrektiv, d.h. East- und Westcoast gehören mehrheitlich, um mit der SZ zu sprechen, zu Clintonland.

Kanada zittert ein bißchen denn wenn "die da Unten" ihr Land an die Wand fahren, dann gibt es hier oben, "im Norden" ganz sicher auch ein paar Probleme. Wirtschaftlich sind viele Firmen hier von Importen und Exporten in und aus den Staaten abhängig. Wenn die Staaten krank sind hustet auch Kanada.

Dienstag Abend schau ich mal wieder Fernsehen bzw. Internet - um 23 Uhr quebecer Zeit fällt der Hammer.



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