Montag, 31. Mai 2010

Carl Zuckmayer und Vermont


Vor ein paar Jahren hat mir mal ein guter Freund (danke Kai) die Autobiographie Carl Zuckmayers in die Hand gedrückt, welche ich nach den ersten, anfänglichenSeiten, förmlich verschlungen habe. Wie das halt so passiert bei manchen Büchern: man kann das Ding nicht mehr aus der Hand geben (ist mir zuletzt bei "The Road" oder z.B. "Lonesome Dove" passiert ...).

In diesem - überaus lesenswerten - Buch, erzählt Zuckmayer u.a. von seiner Zeit in der Emigration. Einen Teil seiner Zeit in den USA hat er auf einer Farm in Vermont verbracht. Ich habe seitdem immer mal wieder ein bisschen recherchiert und bin mir auch ziemlich sicher, den Standort seiner Vermonter Farm halbwegs genau lokalisieren zu können da er in seinem Buch einige Details benennt (zwischen Woodstock und Barnard, etc.).

Zufällig bin ich dabei auch auf folgenden Blog gestossen:

http://homeexchangeblog.jewettstreet.com/tag/vermont/

Warum ich das hier erwähne?? Nun ja, weil ich am Sonntag endlich mal wieder einen Ausflug nach Vermont unternommen habe und mir dann vorgenommen habe, daß ich das endlich auch mal umsetzen werde und zum Haus vom alten Zuckmayer latsche.

Vermont ist laut Zuckmayer wie folgt:

Was heute in Vermont, in dem es viele verlassene, langsam zerfallende und wieder vom Wald überwuchernde Farmen gibt, noch auf seiner Heimstatt lebt, das sind die Nachkommen jener ursprünglichen Siedler, die zu eigensinnig und landverbunden waren, um den Aufbruch nach dem Westen, die große Völkerwanderung nach besseren ‚Weidegründen‘ mitzumachen. Daher eignet diesen Leuten ein Zug von Starrsinn und Hartnäckigkeit, auch von Verkauztheit, der Europäern leichter verständlich ist als vielen Amerikanern. Ein sonderlich abgeschlossenes Volk mit einem schrulligen, oft etwas maliziösen Humor, nonkonformistisch bis in die Knochen, eigenwillig bis zur Eigenbrötelei, doch niemals ohne die natürliche Bindung in der Gemeinde, die selbstverständliche, phrasenlose Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe.“ (Carl Zuckmayer, Als wär's ein Stück von mir, 1966)

Ich bin diesen Sonntag allerdings nur mit dem Motorrad rumgefahren und fand Vermont unheimlich ländlich. Farmen ohne Ende und Kühe und Pferde an jeder Ecke. Landschaftlich sehr schön, teilweise wie im Allgäu, manchmal Ecken wie bei uns in Franken. Ein paar hundert km weiter unten gibt es übrigens eine Ecke die heißt "Franconia Notch" und als ich da vor ein paar Jahren das erste mal durchgekommen bin, dachte ich mir, wie in Oberfranken, mit Blick auf das Fichtelgebirge.

Kleiner Auszug aus Wikipedia:
The town was first granted in 1764 by Colonial Governor Benning Wentworth as Franconia,[1] a name widely applied to the region by 1760[2] due to the terrain's resemblance to the Frankish Alb in Germany.

Ist aber eine andere Geschichte.

Jedenfalls werde ich an einem der nächsten Wochenende mal zu Zuckmayers ehemaliger Farm hochwandern und mir davon persönlich ein Bild machen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.