Vor langer, langer Zeit, da bin ich mal mit Freunden (Sam und Susie aus "Burchkuscht" unter anderem) kurz vor Weihnachten in das Land der Griechen aufgebrochen. Aus verschiedenen Gründen. Unter anderem, weil mich die Eltern eines "in Griechenland verschollenen Freundes", ihres Sohnes, darum gebeten hatten. Das habe ich bloß niemanden erzählt - der Hintergrund dieser Geschichte wäre ein Buch wert.
Susie hat neulich mal meinen Blog gelesen und mir ein paar Bilder geschickt. Wir fanden den 'verlorenen Sohn' tatsächlich (einfacher gesagt als getan - er ist auf dem Bild unten im Hintergrund) und alles war eigentlich in Ordnung.
Keine Ahnung, wo der Hund herkam.
Wir hatten Zeit, kaum Geld aber einen Daimler Diesel 240 D (echt wichtig wegen Verbrauch und Reichweite). Sam, als erfahrener Weltreisender, schon damals, hatte jede Währung dabei (Schilling in Öselland, irgendwas Jugoslawisches fur den sogenannten "autoput", ich glaube noch was albanisches und halt Drachmen, für Griechenland - das war alles vor INTERNET Zeiten und EC Karte oder gar Kreditkarte gab es nicht. Außerdem, das weiß ich noch ganz genau, hatte er einen Benzinkanister mit Diesel im Kofferraum. Insgesamt hat uns das, bei dem Verbrauch des Autos, ca. 1000 km Reichweite gegeben. Wie gesagt, wir hatten echt keine Kohle. Aber Zeit und Abenteuerlust. Außerdem hatten wir einen Auftrag: findet unseren Sohn und - falls möglich - bringt ihn gesund nach Hause.
Ich glaube mir fällt gerade ein, wo ich diese Zeilen schreibe, dass mir sein Vater auch etwas Kohle zugesteckt hat für den Trip. Ist schon ne Weile her.
Mein Vater hat mich - zufällig - beim Packen getroffen und gefragt was ich wohl mache. Als ich ihm erklärt habe, dass wir nach Griechenland aufbrechen, am 21. oder 22. Dezember, hat er nur kurz mit dem Kopf geschüttelt und ist weitergegangen.
Wahrscheinlich hat er gedacht, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber im Endeffekt hat keiner von uns diese Reise jemals wieder vergessen. Die Gastfreundschaft der griechischen Menschen war unfassbar und wir waren an unglaublichsten Orten (Meteora, Delphi, Olymp, etc.) und meistens alleine, ohne andere Besucher.
Was mich zu den obigen Bildern bringt. Ich sitze gerade im Apennin und habe eine wunderschöne Osteria gefunden mit einem grandiosen Ausblick und mit super freundlichen Personal.
Da arbeite ich jetzt einen Tag, mache mein Teammeeting später am Nachmittag, schreibe emails, schicke einen oder zwei Berichte und arbeite ein paar liegengebliebene Sachen auf.
Sowas geht halt heutzutage. Die digitalen Nomaden sitzen ja überall. Somit kann ich mal kurz mit Töchterchen in die Sahara düsen, dann wieder nach Minga zu Schwesterchen gehen und von da aus über die Alpen und den Großglockner nach Süden fahren. Vom "trockenen" Muslimland in den Bayerischen Biergarten und von da aus über die Alpen in Richtung Toskana und ins Chianti.
Apropos: der Schaden am marokkanischen Motorrad beläuft sich im Endeffekt auf 600€ - das ist zwar blöd und war nicht einkalkuliert aber das ist halt das Risiko das ich eingehe bei solchen Sachen. Dafür waren die restlichen Kosten für z.B. Unterkünfte unglaublich günstig.
Die gestrige Fahrt durch die komplett "verlassenen Dolomiten" war fantastisch. Ich bin nur kleinste Strecken gefahren und es war kein Mensch und vor allem kein anderes Motorrad unterwegs.
In Sexten war alles dicht - nicht eine Herberge zu finden. Emmi "chiuso". Ich wollte eigentlich in Sexten einen Tag wandern aber daraus wurde nichts. Alles ist geschlossen.
Selbst in Cortina war fast nichts auf und die kommende Olympiastadt war seltsam menschenleer und verlassen. 90% der Wohnungen dort dienen scheinbar nur dem Winter- und Sommertourismus und werden vermietet. Cortina glich einer absoluten Geisterstadt. Ansonsten putzen sie das Städtchen gerade für die kommende Winterolympiade heraus und überall wird gebaut, renoviert und gewerkelt.
Morgen geht es weiter und dann bleiben noch ein paar Tage Toskana. Auf gehts.
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