Samstag, 18. September 2010

Reisebericht - Teil 5


Wir waren jetzt praktisch fast am Ende des sogennanten Blue Ridge Mountain Parkways. Es gab dann aber doch noch ca. 2 Stunden Kurvenexzesse um dann tatsächlich an einem wirklichen Ende zu gelangen. Man stößt irgendwann mal auf eine andere Straße und das wars dann. Gleichzeitig ist man damit in den Great Smoky Mountains.

Was uns verblüfft hat, ist die Tatsache, daß es nicht wirklich viel Verkehr gab. Als0 nicht so wie z.B. bei der Großglockner Hochalpenstrasse mit Touribussen usw. sondern weite Streckenabschnitte waren komplett leer. Ansonsten einfach die schier unglaubliche Länge der Strecke. Insgesamt einfach mal so eben 700 km Bergstraße immer am Kamm entlang und jeweils rauf und runter. Ohne jedwede Unterbrechung, Stopschild, Ampel oder Kreuzung.

Jetzt die Smoky Mountains. Ein Cherokee Reservat.

Montag: Wir wollten jetzt weiter in diesen Naturpark fahren und dirigierten uns langsam in Richtung einer legendären Motorradstrecke namens "The Dragon Tail". Der Schwanz des Drachens. Davon hatte ich schon mal was gelesen im Netz und auch auf der Strecke wurde es uns ans Herz gelegt - wenn auch von Harley Bikern.

À propos Harleys:

wir haben, gefühlte, 500 Harleys überholt. Riesige Eisenhaufen mit Fransen and den Lenkerenden, Weihnachtsbeleuchtungen am Bike, kühlschrankartigen Verkleidungen und Sitzbänkenen mit wohnzimmersesselausmaßen. Überdimensionierte , überlaute und überhäßliche Zwei- oder Dreiräder, manche mit Hänger (!!!!!), ausgelegt um 5000 km gradeaus zu fahren. Der klassische Harley Fahrer ist ca. 60 Jahre alt, Armyveteran oder Daybroker - je nach dem, schwer übergewichtig, Gegensprechanlage im Helm, mit Bart und Zopf und glaubt, er wäre scheiße cool und würde Motorrad fahren. Well, einigermaßen diskussionswürdig!!

Ich befürchtete immer latent, daß bei einem unserer Überholmanöver, einer dieser Jungs einen Herzinfarkt erleiden würde und von der Kiste kippt!
Wir fuhren dann weiter Richtung "Dragon Tail" Strecke. Eine der besten und unglaublichsten Motorradstrecken welche man sich überhaupt vorstellen kann. Über ca. 15 km eine Ansammlung von ca. 50 Haarnadelkurven im Achterbahn Verfahren. Schlichtweg sensationell! Wir kamen da an und es war wie bei der Kati Bräu in der Fränkischen: hunderte von Bikern. Kurzer Stop. Ein großer dicker Typ mit Bart und Kutte kommt auf mich zu und sagt: "stop"!!! Ich dachte mir, was will denn der von mir?? Streß?? Er ruft: "you, stop, back up!!!". Also gut, ich rolle ein wenig zurück und da sagt er zu mir: "guck mal deinen Reifen an!!!". Also gut, ich steige ab und was sehe ich??? Der Hinterreifen ist im Begriff sich aufzulösen. Ich rolle auf der inneren Wand. Keinerlei Gummi mehr! Supergau. Michas Reifen an der 1200er waren ebenfalls sehr grenzwertig. Nach kurzer Diskussion kamen wir zu dem Schluß, daß wir damit keine Chance haben nach Montreal zurück zu gelangen. Der Biker sagte mir dann, es gäbe wohl einen Reifenshop ganz in der Nähe. Also, auf und zurück in die Zukunft.

Nach kurzer Verhandlung bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es sinnvoll wäre an BEIDEN Bikes die Reifen komplett zu wechseln. Der Dealer hatte tatsächlich zwei komplette BMW Sätze auf Lager und vor allem war der Preis auch noch relativ günstig. Gesagt getan, mal kurz 4 Stunden Pause um 4 neue Reifen aufzuziehen. Ausbau, Montage, Wuchten, wiedereinbau, etc.

Wir waren somit erstmal einen Nachmittag - mehr oder minder - zum Nichtstun verdammt.

Aber: Gut Ding will Weile haben!!

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