Laut verschiedenen Studien haben die Immobilienpreise in Québec und somit auch in Montréal extrem angezogen, bzw. explodieren gerade. Das treibt leider auch die Mietpreise in die Höhe und es wird immer schwieriger Eigentum zum Wohnen zu erwerben bzw. sich eine ordentliche Wohnung leisten zu können - als Mieter oder als Käufer.
Das ist ja auch in deutschen Großstädten, siehe Minga, schon lange so und von London, Paris oder Berlin will ich mal lieber gar nicht reden.
In Kanada war es wohl so, dass Montreal im Vergleich zu Toronto oder gar Vancouver bis dato "die Insel der Glückseligen" gewesen ist. Mit anderen Worten spottbillig im Vergleich mit der Westcoast oder der Boomtown Toronto.
2008 bin ich mal beruflich in Paris gewesen und habe noch ein Wochenende dran gehängt und beim Joggen habe ich mir die Immobilien bzw. Mietpreise angesehen und dachte mir, das ist Wahnsinn. Wer in Gottes Namen kann sich so was leisten? 2500€ bis 3500€ pro Monat für eine Zwei- oder Dreizimmerwohnung? Irre. Natürlich in den super angesagten "Arrondissements" und nicht in den Immigranten "Banlieus" - also Trabantenstädten mit Waschbetonburgen.
In British Columbia findet laut meinem Kumpel Kai (Vancouver Island) seit Jahren ein Verdrängungsprozess statt. Die Menschen können sich Vancouver nicht mehr leisten und ziehen dann auf die Inseln wo es noch relativ günstig ist. Das sollte im Moment durch COVID noch stark verstärkt werden da es mittlerweile häufig egal ist wo man arbeitet. Man kann in seinem Ferienhaus sitzen, auf einer Insel, in Brasilien, Guatemala oder wo auch immer.
Somit werden viele ihre Häuser in den Zentren verkaufen und versuchen auf billigere und finanziell weniger belastende Regionen auszuweichen was dann Druck auf den dortigen Immobilienmarkt ausübt und die Preise explodieren. Angebot und Nachfrage.
Der Markt für Ferienhäuser in Quebec (Chalet) ist leer gefegt - es gibt nichts mehr. Und da wo man noch ein wenig Platz hat werden die riesigen Bunker errichtet. Selbst am Sumpf. Der wird dann halt zum Minisee aufgestaut - mit riesigen Erdbewegungen - soweit erlaubt.
Am Samstag habe ich mal bei meinem Kumpel Micha oben in den Laurentiens nach dem Rechten gesehen (er sitzt seit geraumer Zeit in Guatemala oder Brasilien) und er hat da ein super kleines aber witziges Tinyhouse - sozusagen. Bevor es die richtigen Tiny Houses überhaupt gab. Echt so Wochenendhäuschen, allerdings mit Wasser und Strom.
Aber links von seinem Häuschen steht schon seit Jahren ein recht imposantes Holzhaus, weiter hinten ein riesiges Anwesen mit Haupthaus und gigantischer Garage und dann jetzt auch noch rechts von ihm dieses gigantische Ding. Was für ein Bunker.
D.h. sein Chalet ist zwar eigentlich fast wertlos, aber das Grundstück ist womöglich ein Vermögen wert.
Bei uns am Forest Lake geht es ja auch langsam in diese Richtung, immerhin aber noch relativ gemäßigt. Aber aufhalten werden wir diese Entwicklung zu Größe und Luxus auf keinen Fall.
Nächstes Jahr soll es oben am See High Speed Internet geben - dann ist die Sache gegessen.
Die Landflucht setzt ein.
Auf Hawaii gibt es - de facto - nichts mehr zu kaufen und die paar Immobilien welche noch angeboten werden kosten ein Vermögen.
Gestern am frühen Abend war ich mal kurz auf dem Berg, mit Blick nach Nordwest, Richtung Laurentiens und dann sieht dieser urbane Dschungel fast aus wie die verlassenen Pyramiden der Mayas in Guatemala. Wahrscheinlich werden in 1000 Jahren mal irgendwelche Wesen auf diese Strukturen blicken und sich fragen, was das alles zu bedeuten hatte.
Aber abschließend zurück nach Montreal.
Es gibt eine wirkliche Wohnungsnot und dieser Sommer wird bestimmt eine Krisensituation hervorrufen da nahezu alle Wohnungen am 1. Juli wechseln bzw. die Mietverträge erneuert werden. Das ist eine spezielle nordamerikanische Anomalie.
Heute bin ich am Park Lafontaine entlanggelaufen und da ist ein großes Mietshaus mit jede Menge Appartements. Alle Mieter werden gezwungen temporär auszuziehen weil das Ding - angeblich - sanierungsbedürftig ist und die Mieter ganz legal gezwungen werden ihre Wohnungen vorübergehnd zu räumen. . Aber a) müssen die Leute erst mal was finden für 6 Monate und b) kostet die Wohnung danach das Doppelte oder das dreifache. Deswegen die Protestbanner.
Zweizimmer Wohnungen kosten bei uns hier auf dem "Plateau" mittlerweile 1500$ im Monat! Vor 20 Jahren gab es so was noch für 300 bis 400$.
Ich darf eigentlich niemanden erzählen was wir damals vor knapp 23 Jahren hier für das Haus bezahlt haben. Allerdings war es eine Ruine und wir haben viel investieren müssen, außerdem gehörte es der Bank. Aber das sich Immobilienpreise verzehnfachen in knapp 20 Jahren finde ich schon krass. Haben sich etwa die Gehälter verzehnfacht? Eher nicht.
Aber der Hypothekenzins ist niedrig, das Angebot gering - also steigen die Preise. Krass. Und es soll so weiter gehen .....
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