Mittwoch, 25. März 2020

Update Montreal

Moin, 

wie ist die Lage? Ich hoffe Euch allen geht es soweit gut - Markus ist gänzlich genesen und ist jetzt hoffentlich immun und kann ohne geringste Angst "vorderste Polizeiarbeit" machen. Gut so. 

Die Lage in Québec ist nach wie vor einigermaßen unter Kontrolle. Es gibt nach wie vor keine Ausgangsbeschränkungen. Alle nicht wirklich wichtigen Einrichtungen sind geschlossen. D.h. natürlich Schulen, Universtitäten, Bibliotheken, Fitness Studios, Betriebe usw. usw.!

Es gibt ein Problem mit New York City als neuen Hotspot und ganz generell mit den USA. Da läuft enormer Lieferverkehr ab und gänzlich kann die Grenze kaum dicht gemacht werden und es kommen viele sogenannte "Snowbirds" aus den USA zurück nach Kanada. 

Hunderttausende von Kanadiern, meistens Ruheständler, halten sich im Winter in den USA auf. In Florida, in Arizona, in Virginia, in Kalifornien - im warmen Süden halt. Die kommen jetzt aber alle nach Hause - die meisten jedenfalls.  

Jeder neue einreisende Kanadier muß mittlerweile automatisch in die 14 tägige Quarantäne unter hoher Strafandrohung bei nichtbeachtung.

Die hiesige Regierung und das Krisenmanagement machen einen recht ordentlichen Job. Klare Ansagen, transparente Maßnahmen, ordentliche Kommunikation. Ich denke da an die armen Schweine in den USA oder Brasilien. Oh my God!

Ich war in etlichen Telefonkonferenzen die letzten Tage und wir müssen halt schaun, daß wir uns um diejenigen unserer Kunden kümmern welche die größten Probleme haben. D.h. hast du genug zu essen? Geld? Wie gehts dem Baby? Medikamente? Kann die Miete bezalt werden? Brauchst du Soforthilfe? Wie geht das? Das ganze Programm halt. 

Es kann auch viel mehr getestet werden mittlerweile, die Anzahl von Betten wird aufgestockt, zusätzliches Pflegepersonal aus dem Ruhestand zurück "geworben", usw. - jetzt müssen ALLE anpacken.

Es gibt sehr viele solidarische Maßnahmen, z.B. helfen ganz viele Menschen dabei, Lebensmittellieferungen von Supermärkten zusammenzustellen und auszuliefern. Freiwillig und ohne Entgeld natürlich. Man fragt bei den Nachbarn nach ob sie vielleicht was brauchen (mit gebotenen Abstand natürlich), man kümmert sich um die älteren Menschen hier bei uns in der Straße. 

Die Gesellschaft hält zusammen, bleibt sehr respektvoll und solidarisch. 

So kenne ich meine Quebecer!!! Im Übrigen sieht man praktisch in jedem zweiten Fenster in Montreal mittlerweile diese Regenbogen Plakate, von Kindern gemalt und es steht drauf:

"Es wird (alles) gut gehen".

 Image de l'histoire pour ca va bien aller de Mon Joliette


p.s. Neu Braunschweig hat seine Grenzen zu Québec geschlossen bzw. macht "Einreisekontrollen". Also so, als würde Bayern die Grenze zu Baden Württemberg dichtmachen. Krass.






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